WHO fehlt Geld zur Malariabekämpfung
17. Dezember 2012Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt vor Rückschlägen im Kampf gegen die Infektionskrankheit. Die Mittel zur Vorbeugung und Behandlung müssten aufgestockt werden, fordert die WHO in ihrem Welt-Malaria-Bericht 2012. Trotz vieler Erfolge stirbt den Angaben nach in Afrika noch etwa jede Minute ein Kind an Malaria, weltweit fallen der Krankheit jährlich weit über 600.000 Menschen zum Opfer, zumeist Mädchen und Jungen unter fünf Jahren.
Die vor allem in tropischen Klimazonen von Mücken übertragene Malaria sei eine Katastrophe, die aber mit genügend Geld überwunden werden könne, sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan bei der Vorstellung des Berichts in Genf. Die UN-Organisation schätzt, dass bis 2020 jährlich 5,1 Milliarden Dollar - umgerechnet 3.9 Milliarden Euro - ausgegeben werden müssten, um Vorbeugung und Behandlung für alle Menschen in den rund 100 von der Malaria betroffenen Länder zu ermöglichen. Im vergangenen Jahr hätten reiche Länder und internationale Organisationen wie die Weltbank 2,3 Milliarden Dollar für die Malariabekämpfung zur Verfügung gestellt. Das sei weniger als die Hälfte der benötigten Summe.
Viele Probleme ungelöst
"Wir müssen das maximal Mögliche tun, um einen Wiederanstieg (der Infektionen) zu verhindern", forderte Ellen Johnson Sirleaf, die Präsidentin des westafrikanischen Landes Liberia und Vorsitzende der African Leaders Malaria Alliance.
Zugleich verwies die WHO darauf, dass durch eine erhebliche Aufstockung der Finanzmittel im vergangenen Jahrzehnt etwa 1,1 Millionen Menschen vor dem Tod durch Malaria bewahrt werden konnte. Im Jahr 2000 hätten für den Kampf gegen die Tropenkrankheit weltweit nicht einmal 100 Millionen Dollar zur Verfügung gestanden.
Dennoch sei die Weltgemeinschaft von dem Millenniumsziel der Vereinten Nationen, die Ausbreitung der Malaria bis 2015 zum Stillstand zu bringen, weit entfernt. Zum einen sei die Zahl der Moskitonetze, die den am schwersten unter Malaria leidenden Länder zur Verfügung gestellt wurde, von 145 Millionen im Jahre 2010 auf 66 Millionen im laufenden Jahr zurückgegangen. Viele Menschen in den Ländern könnten sich aber keine neuen Netze leisten.
Fortschritte müssen folgen
Ein großes Problem sind laut WHO auch zunehmende Resistenzen der Krankheitserreger gegen Medikamente sowie der Anopheles-Mücken gegen Insektizide. Hier, so Chan, seien größte Anstrengungen zur Lösung der Probleme nötig, "um in Zukunft ein medizinisches Desaster zu vermeiden."
Wichtig sei vor allem, erhebliche Fortschritte in den 14 Ländern zu erzielen, in denen rund 80 Prozent der Todesfälle durch Malaria verzeichnet würden. Die am heftigsten betroffenen Länder Afrikas sind Nigeria und die Demokratische Republik Kongo. In Asien wütet die Krankheit am schlimmsten in Indien.
gmf/qu (dpa, epd. rtre)