Wie Andy Warhol die Kunst mit Pop Art revolutionierte
Am 6. August wäre Andy Warhol 95 Jahre alt geworden. Sein Werk hat ihn überdauert und ist immer noch allgegenwärtig.
Wer war Andy Warhol?
Andrew Warhola kam am 6. August 1928 als Sohn osteuropäischer Einwanderer in Pittsburgh/Pennsylvania zur Welt. Mit dem Namen war in den USA damals keine Karriere zu machen. Nach dem College jobbte er als Werbegrafiker. Doch die Welt der Künstler zog ihn magisch an. Seine später seriell gefertigte Pop Art revolutionierte den Kunstbetrieb. Als Andy Warhol fand er seine queere Identität.
"Marilyn Monroe's Lips" (1962)
In den 1950er-Jahren arbeitete Warhol als Werbegrafiker für eine Schuhfirma. Auf ein Detail reduzierte Motive wie Schuhe, Dosen, Augen oder hier die Lippen von Hollywood-Star Marilyn Monroe tauchten später immer wieder in seinen Arbeiten als Künstler auf. Seine ersten Grafiken stellte der junge Warhol 1959 in der Bodley Gallery in New York aus. Sein Image damals: der Anti-Künstler.
Erfolg mit seriellen Motiven
Erst 1961 traute sich der junge Warhol an Malerei heran. Ein Kunsthändler hatte ihn aufgefordert, auf die Leinwand zubringen, was ihm wichtig war. Andy Warhol malte - anfangs mit Hilfe von Schablonen - serielle Bilder von Dollarnoten, Suppendosen, Schreibmaschinen. Für ihn die "Reproduktion des Alltäglichen". Niemand hatte bisher gewagt, derart profane Gegenstände als Kunst zu bezeichnen.
Spiel mit der Farbigkeit
Starke Farbkontraste, plakativ gesetzt, markierten Warhols unverwechselbare künstlerische Handschrift. Das gleiche Motiv, seriell mit variabel gemixten Farben, ist das Markenzeichen des US-amerikanischen Künstlers. Mitte der 60er-Jahre hörte Warhol auf, selbst zu malen. Er produzierte jetzt Popmusik und Underground-Filme. Und: Er ließ jetzt seine "Factory" für sich arbeiten.
"Debbie Harry" (1980)
Als Vorlage für seine Gemälde verwendete Warhol oft Polaroid-Fotos, die ihm die Zufälligkeit des Moments sicherten. Er war kein Fan von künstlerischen Inszenierungen, wie sie die zeitgenössischen Künstler im Atelier zelebrierten. Seine profanen Motive, hier die amerikanische New-Wave-Sängerin Blondie, ließ er in unterschiedlichen Farbvarianten kunstvoll auf Leinwand drucken.
Ikonen der Pop Art
Die "Campbell-Suppendose" brachte Warhol 1962 den Durchbruch. Viele Gemälde und Siebdrucke des US-Künstlers wurden später zu Ikonen der Pop Art. Seinen Siebdruck "Mao" (1972), der den chinesischen Staats- und Parteiführer Mao Tse-tung zeigt, gibt es in vielen Farbvariationen. Keiner ist ein Original, alle Drucke gehören gleichwertig zur Factory-Serie aus dem Jahr 1972.
Umschwärmter Popstar
Der eher schüchterne Andy Warhol war in der Kunstszene umschwärmt wie ein Popstar. Fans beiderlei Geschlechts umlagerten ihn bei Ausstellungseröffnungen, wie hier 1978 in Zürich. Ein Plakat oder ein Katalog, handsigniert vom berühmten US-amerikanischen Künstler, erwies sich als Wertanlage. Schnell macht Warhol Karriere als berühmtester Vertreter der US-amerikanischen Pop Art.
"Self Portrait" (1986)
Wie eine Ikone wirkt dieses Selbstporträt. Warhols Eltern stammten aus einem Bergdorf in den Karpaten (heute Slowakei). In den 1920er-Jahren wanderten sie über Bremen nach Amerika aus. Die starke Religiosität seiner Mutter hat den jungen Andy Warhol sehr geprägt. Bis zu seinem Tod hat ihn das immer wieder beschäftigt.
Religiös geprägt
Warhols familiäre Prägung trat bei seinen späten Arbeiten deutlich zu Tage: Das Kreuz und die Christus-Darstellung beschäftigten den Künstler sehr. Warhols letztes Bild war eine Pop-Art-Variante des "Abendmahls" von Leonardo da Vinci - lilafarben.
Gesamtkunstwerk Warhol
In seinen letzten Jahren ging Warhol (1928-1987), der mehr als 100 Perücken besaß, nie ohne weißblonde Kopfbedeckung aus dem Haus. Verstärkt wandte er sich wieder der Malerei und der Fotografie zu: back to the roots, zu seinen Anfängen als Künstler. Sein opulenter Foto-Band "America" wurde 1985 ein Riesen-Erfolg. Am 22. Februar 1987 starb der weltberühmte Künstler an den Folgen einer Operation.
Unsterblich dank seiner Kunst
Andy Warhol starb vor 36 Jahren, doch seine Kunst ist immer noch allgegenwärtig. Sein Siebdruck der Hollywood-Legende Marilyn Monroe, "Shot Sage Blue Marilyn", wurde 2022 bei einer Auktion in New York zum Rekordpreis von 195 Millionen US-Dollar (185 Mio. Euro) versteigert - und ist somit das teuerste jemals versteigerte Kunstwerk aus dem 20. Jahrhundert.