Wie Erdoğan türkische Künstler unter Druck setzt
12. Mai 2023Kultur Intensiv trifft fünf Künstler, die bis heute mit Repressalien kämpfen.
Was am 28. Mai 2013 als Widerstand von Umweltschützern gegen den Abriss eines Parks im Herzen Istanbuls begann, entwickelte sich zu einem großen Aufstand in der ganzen Türkei. Die autoritäre Haltung der Regierung gegenüber den Demonstranten rief all diejenigen auf den Plan, die nach zehn Jahren unter Erdoğan wütend waren und demokratische Rechte zurückfordern wollten. Ein Aufschrei gegen Zensur, Willkür und staatliche Polizeigewalt.
Der Gezi-Park wurde am 15. Juni 2013 gewaltsam von der Polizei geräumt. Über drei Millionen Menschen schlossen sich zu einem Protest zusammen: Gezi wurde zum Synonym einer jungen türkischen Demokratiebewegung, zu einem Symbol des Widerstands, der Solidarität und des Aufbruchs. Unterstützt von Schauspielern, Schriftstellern und Musikern zeigte sich die neue türkische Generation kreativ und lebendig mit einem kosmopolitischen Gesicht.
Doch die Reaktion der Regierung war scharf. Sie wählte einige prominente Demonstranten aus und machte sie für die Proteste verantwortlich.
2017 wurde der Kunstmäzen und Menschenrechtsaktivist Osman Kavala wegen "versuchten gewaltsamen Umsturzes der türkischen Regierung" zu lebenslanger Haft unter erschwerten Umständen verurteilt, ebenso wie 15 weitere Aktivisten, die Kavala unterstützt haben sollen. An ihnen soll ein Exempel statuiert werden. Mit diesen extrem harten Urteilen will Erdoğan einschüchtern und ein Klima der Angst verbreiten.
Kultur Intensiv trifft und erzählt die Geschichte von fünf Künstlern, die während der Gezi-Proteste auf der Straße kämpften: der Künstler Barış Atay, der ins Exil geflohene Schauspieler Memet Ali Alabora, die Architektin Cancu Yapıcı (ihre Mutter, Mücella Yapıcı, sitzt im Gefängnis), der Cartoonist und Herausgeber des Satiremagazins LeMan Tuncay Akgün, die inhaftierte Filmproduzentin Çiğdem Mater. Wir sprechen mit ihrer Freundin und Kollegin Sinem Sakaoğlu über die Situation von Çiğdem Mater.
Bis heute müssen sie mit den Folgen umgehen: Ihren Beruf können sie nicht mehr ausüben, sie wurden ins Exil gezwungen oder wurden nach einem fragwürdigen Prozess zu langjähriger Haftstrafe verurteilt. Was erhoffen sie sich für sich selbst und für ihr Land?
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