Wie sieht Frieden aus?
Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Das zeigen über 5000 Fotos, die für den "Alfred Fried Photography Award" eingereicht wurden. Gesucht wurde das weltbeste Foto zum Thema Frieden.
Sinnbild der Freiheit
Heidi und Hans-Jürgen Koch beschwören in ihren Schwarz-Weiß-Aufnahmen den Mythos des Bisons. Amerikanische Jäger hatten die Wildtiere bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts fast ausgerottet. Droht dem Menschen nun das gleiche Schicksal? Die künstlerische Antwort des Fotografen-Ehepaars: Nur eine Welt, in der archaische Wesen wie der Bison frei leben können, ist eine lebenswerte Welt.
Bis zum Horizont
Das Gewinnerfoto 2014: Der russische Fotograf Emil Gataullin hat das dörfliche Russland vor den Toren Moskaus auf die Platte gebannt. In der Provinz des Landes entdeckt der Künstler mehr Offenheit, Weite und Ehrlichkeit als in der Großstadt. Das Bild steht für unsere Zeit: Wir sehen eine Schaukel beim Überschlag - zwei Menschen, die Kopf stehen, in einer Welt, die Kopf steht.
Ruhe, soweit das Auge reicht
Emil Gataullin ist ein Grenzgänger. Wenn er Moskau verlässt, dann betritt der Fotokünstler eine andere, ländliche Welt. Doch erscheint ihm die Provinz einfacher und weiter als die Großstadt. So ist der Fotograf fasziniert vom Alltag auf dem Land, der mehr Ruhe und ein authentischeres Leben verspricht.
Tiere heilen schlimme Orte
Die Fotos des italienischen Fotografen David Tremolada sind Reaktionen auf die jüngsten Nahost-Konflikte, insbesondere auf den anhaltenden Krieg in Syrien. In Bilder, die totale Zerstörung zeigen, hat Tremolada wilde Tiere hineinmontiert. Die These des Künstlers: Sind Tiere da, kann ein Ort wieder heilen.
Natur als Friedensstifter
Das wilde Tier nimmt die Zerstörung nicht wahr. Für Tremolada symbolisiert das: Hier ist die Gewalt zu Ende! Kein Tier könne an einem Ort ruhig stehen, wenn es sich bedroht fühlt. Die Tiere erobern so jene Orte zurück, von denen Menschen und das Leben verjagt wurden. Die Natur wird zum Friedensbringer und hilft, die erlittenen Schmerzen zu überwinden.
Was sagen die Flüchtlinge?
Die Bilder von Max Kratzer zeigen Flüchtlinge in der Bayernkaserne in München, eine der großen Flüchtlings-Einrichtungen in Deutschland. Mehr als 2000 Menschen verschiedener Nationen und Religionen leben hier. Kratzer lässt die Fotografierten den Ort der Aufnahme selbst bestimmen. Auf dem Bild steht in ihrer Sprache, was sie der Welt sagen möchten.
Stark sein, nicht mehr Opfer
Die Fotografin Ann-Christin Woehrl reiste für ihr Fotoprojekt durch ganz Asien. Sie porträtierte Frauen, die Säure- und Feuer-Attacken überlebt haben. Mit ihren Bildern will die Fotografin den Frauen die Möglichkeit geben, sich über ihre Rolle als tragisches Opfer zu erheben. Sie sollen als Individuum wieder Stärke zeigen können - nach einem harten Kampf gegen ihre Schmerzen.
Vom Flugfeld zur grünen Lunge
Militärisches Übungsgelände, internationaler Flughafen und jetzt Erholungsgebiet. Die Geschichte des Tempelhofer Feldes hat mit der Geschichte Deutschlands zu tun. Mit der Schließung des Flughafens bekam die Hauptstadt Berlin ihren größten Park. Der deutsche Fotograf Pierre Adenis rückt den Wandel ins Blickfeld des Betrachters.
Umsonst und draußen
Hauptattraktion des Tempelhofer Geländes ist seine grandiose Leere. Das macht das frühere Flugfeld zum Besuchermagnet. Besucher schätzen das einmalige Freiheitsgefühl, denn Leere ist in einer Großstadt wahrer Luxus. Dieser hier ist umsonst zu haben.
Symbol für Demokratie und Frieden
Der Alfred Fried Photography Award wurde 2013 zum ersten Mal vergeben. Er ist nach dem österreichischen Pazifisten und Schriftsteller Alfred Hermann Fried benannt, der 1911 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Ausgelobt wird der Preis von der Photographischen Gesellschaft Österreichs und dem Verlag Edition Lammerhuber gemeinsam mit der UNESCO und dem Österreichischen Parlament.