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Wieder Flüchtlingsdrama vor Lampedusa

7. September 2012

Sie versuchen es immer wieder, oft in kleinen, seeuntüchtigen Booten: Menschen, die in der EU wollen. Doch jedes Jahr bezahlen Tausende ihre Hoffnung auf Arbeit mit ihrem Leben.

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Gerettete Flüchtlinge an Bord eines Bootes der italienischen Küstenwache (Foto: dpa)
Bild: picture alliance / dpa

Nur einen Tag nach dem schweren Bootsunglück vor der türkischen Mittelmeerküste ist es vor der italienischen Insel Lampedusa zu einem neuen Flüchtlingsdrama gekommen. Nach einem Schiffbruch in der Nacht zum Freitag wurde ein Flüchtling tot geborgen, 56 Migranten konnten zehn Seenmeilen vor Lampedusa gerettet werden. Etwa 40 weitere Menschen gelten als vermisst. Helfer befürchten, dass die meisten von ihnen ertrunken sind.

An Bord des Bootes sollen mindestens 100 Tunesier gewesen sein. Etwa zehn Schiffsbrüchige sollen sich auf die kleine Insel Lampione gerettet haben. An der Suche nach den Vermissten beteiligten sich nach Angaben der Rettungskräfte neben Hubschraubern auch NATO-Schiffe aus Italien, Deutschland und der Türkei.

Auf Lampedusa stranden immer wieder Flüchtlinge aus Nordafrika, da die Insel nahe am afrikanischen Kontinent liegt. Italien trägt so die Hauptlast der illegalen Einwanderer über das Mittelmeer nach Europa. Diese Entwicklung hat innerhalb der Europäischen Union eine heftige Debatte über die Zuständigkeit für die Betreuung der Flüchtlinge ausgelöst, die Italien nicht mehr alleine schultern will.

Schiff der ialienischen Küstenwache vor der Insel Lampione
Rettungsinsel LampioneBild: picture alliance / dpa

Die Staatsanwaltschaft ermittelt

Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft im sizilianischen Agrigent eine Untersuchung des Schiffsbruchs eingeleitet. "Wir wollen wissen, ob Schleuser unter den Überlebenden sind", sagte Staatsanwalt Renato Di Natale italienischen Medienberichten zufolge.

Die Flüchtlingshilfeorganisation Pro Asyl machte Europas Abschottungspolitik mitverantwortlich für das Sterben auf dem Meer. Europa schaue gleichgültig zu und stelle sich nicht seiner Verantwortung, sagte der Geschäftführer der Organisation, Günter Burkhardt.

Erst am Donnerstag war ein völlig überladenes Flüchtlingsschiff vor der türkischen Küste gesunken. Mindestens 61 Menschen kamen dabei umd Leben. Nach Angaben der türkischen Behörden waren unter den Opfern auch 31Kinder und 18 Frauen. Die meisten der Flüchtlinge kamen aus Syrien, dem Irak und den Palästinensergebieten.

gmf/jh (afp, dapd, dpa, rtr)