Wieder Freitagsproteste in Algerien
12. April 2019Bei den erneuten Freitagsprotesten, den achten in Folge, kam es in der Hauptstadt Algier zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Wasserwerfer ein.
Nach Angaben der Generaldirektion für Nationale Sicherheit wurden 27 Polizisten verletzt, vier von ihnen schwer. 108 Menschen seien festgenommen worden. Die Behörde teilte mit, die Demonstranten hätten Steine auf Polizisten geworfen und mehrere Polizeiautos beschädigt.
"Forderungen noch nicht erfüllt"
Es war die erste Freitags-Großdemo seit der Verkündung eines Termins für die Präsidentschaftswahlen. In Online-Netzwerken war zu dem Protest unter dem Motto "Sie werden alle gehen" aufgerufen worden.
Der prominente Oppositionelle Mustapha Bouchachi betonte auf einer Kundgebung, dass die Forderungen der Demonstranten noch nicht erfüllt seien. "Das Volk ist eindeutig: Die aktuelle Übergangsphase muss von Männern und Frauen geleitet werden, die vom algerischen Volk akzeptiert werden."
Anfang der Woche hatte das Parlament den 77 Jahre alten Abdelkader Bensalah zum Interimspräsidenten ernannt. Er gilt als Weggefährte des zurückgetretenen Präsidenten Bouteflika. Bensalah setzte eine Neuwahl des Präsidentenamts für den 4. Juli an. Die Menschen in Algerien protestieren gegen eine aus ihrer Sicht korrupte Wirtschafts- und Machtelite, die die Geschicke des Landes leite. Zeitweise sind mehrere Millionen Menschen im größten afrikanischen Land auf die Straße gegangen.
cgn/haz (afp, dpa)