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Südsudan kommt nicht zur Ruhe

11. Mai 2014

Nicht einmal zwei Tage scheint der Waffenstillstand gehalten zu haben: Die Regierung und die Rebellen beschuldigen sich gegenseitig, die Vereinbarung gebrochen zu haben. Muss die Hoffnung auf Frieden aufgegeben werden?

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Symbolbild - Soldaten Südsudan (Foto: AFP)
Bild: Getty Images

Es wäre wohl zu schön gewesen, um wahr zu sein. Die Waffenruhe, die in der Nacht zum Samstag zwischen Präsident Salva Kiir und dem Rebellenführer Riek Machar vereinbart worden war, wurde anscheinend gebrochen. Die Rebellen warfen den Regierungstruppen zahlreiche Verletzungen des Abkommens an verschiedenen Fronten vor. Der Militärsprecher der Rebellen, Lul Ruai Koang, sprach von Artilleriebeschuss und Angriffen auf Bodentruppen in den ölreichen Bundesstaaten Unity und Upper Nile. Die Vorfälle zeigten, "dass Kiir es nicht ernst meint und seine Kräfte nicht unter Kontrolle hat", sagte er. Die Rebellen behielten sich daher das "Recht zum Kampf als Selbstverteidigung" vor, so der Militärsprecher weiter.

Umgekehrt sagte Verteidigungsminister Kuol Manyang, dass die Rebellen am frühen Morgen Regierungsstellungen nahe Bentiu, der Hauptstadt des Staates Unity angegriffen hätten. Ein Sprecher des Präsidenten versicherte der Nachrichtenagentur Reuters, dass sich die Truppen strikt an die Anweisungen gehalten hätten, den Waffenstillstand zu halten.

Dauerhafter Frieden in weiter Ferne

Die Friedensvereinbarung hatte unter anderem ein Ende der Feindseligkeiten innerhalb von 24 Stunden, die Bildung einer Übergangsregierung und baldige Neuwahlen vorgesehen. Zudem sollte der Zugang zu humanitärer Hilfe für rund fünf Millionen Vertriebene gewährleistet werden. Einzelheiten sollten von Delegationen beider Seiten in den nächsten Tagen ausgearbeitet werden. Nach 30 Tagen wollten sich Kiir und Machar erneut treffen.

Am Samstag hatte es zunächst so ausgesehen, als ob die vereinbarte Waffenruhe halten könnte. So hatten sowohl Verteidigungsminister Kuol Manyang als auch mehrere Hilfsorganisationen bestätigt, dass die Kämpfe eingestellt worden waren. International war die Vereinbarung begrüßt worden. Experten hatten aber darauf hingewiesen, dass es sehr schwer werden würde, Frieden und Ordnung dauerhaft herzustellen. Auch nach einer im Januar vereinbarten Waffenruhe war die Gewalt unvermindert weitergegangen.

Gräueltaten und drohende Hungersnot

Auslöser des Konflikts war ein Machtkampf zwischen Kiir und seinem ehemaligen Stellvertreter Machar, der Mitte Dezember eskaliert war. Kiir warf Machar und verschiedenen anderen Spitzenpolitikern einen Putschversuch vor.

Die Kämpfe, bei denen Tausende Zivilisten starben, sind auch ethnisch motiviert: Die Rivalen gehören unterschiedlichen Volksgruppen an. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte zuletzt in einem neuen Bericht von entsetzlichen Gräueltaten auch an Kindern, schwangeren Frauen und alten Menschen berichtet. Außerdem warnen die Vereinten Nationen vor einer Hungersnot, wenn die Bauern ihre Felder wegen der Gefechte nicht vor der Regenzeit bepflanzen können.

chr / wl (afp, ap, reuters)