Wir trauern um...
Künstler, Schriftsteller, Musiker, Schauspieler - in unserer Bildergalerie erinnern wir an bedeutende Kulturschaffende, die im Jahr 2018 verstorben sind.
Dolores O'Riordan
Sie war die unverwechselbare Stimme der Band The Cranberries. Hits wie "Zombie" und "Linger" prägten den Sound der Neunziger. Die Cranberries lösten sich 2003 auf, kamen aber später wieder zusammen. Eine geplante Tour der Band musste Dolores O'Riordan 2017 wegen gesundheitlicher Probleme absagen. Die Irin starb im Januar im Alter von 47 Jahren.
Stephen Hawking
Der Astrophysiker Stephen Hawking war ein Vorbild an Lebenswillen. Die Nervenerkrankung ALS fesselte ihn an den Rollstuhl; nach einer Lungenentzündung Mitte der 1980er Jahre konnte Hawking nicht mehr sprechen. Er verständigte sich über einen Sprachcomputer. Dennoch war er Teil der Popkultur, war bei "Star Trek" und den "Simpsons" dabei. Am 14. März starb Stephen Hawking im Alter von 76 Jahren.
Milos Forman
Der tschechisch-US-amerikanische Regisseur brachte in seinem Geburtsland erst das New-Wave-Kino voran. Nach der Emigration in die USA schenkte er Hollywood dann die Klassiker "Einer flog über das Kuckucksnest" (1975) und "Amadeus" (1984), die zusammen zwölf Oscars einheimsten. Milos Forman starb am 13. April.
Philip Roth
Sarkastisch, humorvoll, melancholisch: Mit diesem Stil und Romanen wie "Der menschliche Makel" oder "Verschwörung gegen Amerika" schrieb sich Philip Roth in den Literatur-Olymp. Er schrieb nicht den einen Klassiker, sondern legte Jahr für Jahr neue Bestseller vor. "Roth ist der größte Schriftsteller unserer Zeit", schrieb 2009 der "Guardian". Am 23. Mai ist der Autor mit 85 Jahren gestorben.
Tom Wolfe
Schriftsteller Tom Wolfe trug bevorzugt weiße Anzüge und oft einen Hut, er prägte den Reportagestil des "Neuen Journalismus" und schuf mit "Fegefeuer der Eitelkeiten" einen Weltbestseller. Wolfe galt als scharfer Beobachter des amerikanischen Alltagslebens. Er starb am 14. Mai im Alter von 88 Jahren.
Hilmar Hoffmann
Mit seiner Forderung nach einer "Kultur für alle" schrieb Hilmar Hoffmann, der am 1. Juni verstarb, Geschichte. Er gründete Filmfestivals, Kinos, Museen - und war Chef des Goethe-Instituts. Gegen seinen Willen musste er wegen des Spardrucks in seiner Amtszeit 30 Goethe-Institute schließen. Sein Engagement, die Kultur in alle Gesellschaftsschichten zu bringen, ist beispiellos in Deutschland.
Dieter Wellershoff
Dieter Wellershoff gilt als einer der wichtigsten Schriftsteller der Nachkriegszeit. Er schrieb mehr als 40 Romane, Novellen, Theaterstücke und Essays. Mit der von ihm entwickelten "Kölner Schule des Neuen Realismus" forderte er eine Schreibweise, die das "alltägliche Leben" in den Mittelpunkt rückt. Am 15. Juni ist der Wahlkölner im Alter von 92 Jahren gestorben.
V.S. Naipaul
Als der britische Autor V.S. Naipaul im Jahr 2001 den Literatur-Nobelpreis erhielt, bezeichnete ihn die Königlich Schwedische Akademie als "literarischen Weltumsegler". Seine Themen waren Rassismus, Postkolonialismus und die Entwurzelung des Menschen. Vidiadhar Surajprasad Naipaul wurde 1932 in Chaguanas in der Nähe von Port of Spain auf Trinidad geboren, er starb am 11. August in London.
Aretha Franklin
Sie war die Queen of Soul, sang als Kind im Chor ihrer Baptistengemeinde und wurde Jahre später als erste Frau in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Ihr Hit "Respect" aus dem Jahr 1965 wurde zur Hymne der afroamerikanischen Freiheitsbewegung und der Frauenbewegung. Am 16. August starb die Sängerin mit 76 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung.
Burt Reynolds
"Burt Reynolds war einer meiner Helden", twitterte Arnold Schwarzenegger, als er vom Tod des Schauspielers am 6. September erfuhr. Ab 1962 trat Reynolds drei Jahre lang als Schmied in der TV-Westernserie "Rauchende Colts" auf, 1966 bekam er seine eigene Detektiv-Serie "Hawk". Berühmt wurde er 1977 als "Ein ausgekochtes Schlitzohr" und als Rennfahrer in "Auf dem Highway ist die Hölle los".
Charles Aznavour
Sein Begräbnis glich einem Staatsakt. Ganz Frankreich sah zu, als Präsident Emmanuel Macron den Künstler in dessen Heimatstadt Lille vor laufenden Kameras beisetzte. Charles Aznavour war einer der ganz Großen des französischen Chanson. Als Komponist schrieb er Weltklassiker - auch für Stars wie Edith Piaf. Am 1. Oktober ist der Sänger und Schauspieler im Alter von 94 Jahren gestorben.
Montserrat Caballé
Montserrat Caballé gilt als eine der großen lyrischen Stimmen des 20. Jahrhunderts und als die wohl universellste spanische Opernsängerin überhaupt. Sie war eine Diva, die anderen, wie Maria Callas, Joan Sutherland, Elisabeth Schwarzkopf oder Renata Tebaldi ebenbürtig war - sowohl aufgrund ihrer stimmlichen Qualitäten als auch aufgrund ihrer Technik. Caballé ist am 6. Oktober gestorben.
Bernardo Bertolucci
Filme wie "Der letzte Tango in Paris", "1900" und "Der letzte Kaiser" sorgten für Kontroversen, machten ihn aber weltberühmt. Bertolucci galt als letzter Vertreter von Filmemachern, die in den 60er und 70er Jahren den italienischen Autorenfilm weltberühmt machten. Für sein Lebenswerk wurde er unter anderem von den Filmfestspielen in Cannes und Venedig ausgezeichnet. Er starb am 26. November.
Wilhelm Genazino
Er war Träger des Büchner-Preises und Meister des lakonischen Humors. Wilhelm Genazino beschäftigte sich in seinen Werken mit dem Scheitern, in immer neuen Variationen. Geboren 1943, erlebte er als Kind die Nachkriegszeit in Deutschland. Seine Romane sind oft skurrile Erzählungen, seine Figuren "Individualisten wider Willen", so der Autor. Er starb am 12. Dezember im Alter von 75 Jahren.
Amos Oz
Israels Staatsgründung, den Sechstage- und Jom-Kippur-Krieg, die Besetzung des Westjordanlandes - all das erlebte der israelische Autor hautnah mit. In seinem preisgekrönten Werk kommen die persönlichen und nationalen Traumatisierungen zum Tragen. Als Mitbegründer von "Peace Now" kämpfte er zudem aktiv und unermüdlich für Frieden in Nahost. Am 28. Dezember verstarb Amos Oz im Alter von 79 Jahren.
Edgar Hilsenrath
Der Sohn eines jüdischen Kaufmanns wurde 1926 in Leipzig geboren. Mit der Flucht vor den Nazis nach Rumänien begann für Hilsenrath eine Odyssee, die erst 1975 mit seiner Rückkehr nach Deutschland endete. Seine Satire "Der Nazi und der Friseur" (1977), in Deutschland zunächst abgelehnt, war ein internationaler Erfolg. Edgar Hilsenrath wurde 92 Jahre alt. Er starb am 30. Dezember.