Wolfsburg patzt bei Generalprobe
1. April 2016Champions League hui, Bundesliga pfui: Der VfL Wolfsburg kassierte beim 0:3 (0:1) bei Bayer Leverkusen seine zehnte Saisonniederlage. Dass die Wölfe im fremden Stadion keine drei Punkte holen, damit war fast zu rechnen - ist die Mannschaft von Dieter Hecking in dieser Saison doch extrem auswärtsschwach. Dass sie aber wieder mal deutlich unter ihren Möglichkeiten spielt, ist bedenklich.
Denn so wird sich Wolfsburg noch nicht einmal für die Europa League qualifizieren. Das ist besonders bitter, weil die VfL-Spieler doch wissen, wie schön es ist, international zu spielen: In fünf Tagen ist Real Madrid im Champions-League-Viertelfinale zu Gast. Dass der VfL aber gegen die Spanier und letztendlich die Königsklasse gewinnt und sich somit nächstes Jahr wieder für diesen Wettbewerb qualifiziert, ist mehr als unwahrscheinlich.
Dante an beiden Gegentoren beteiligt
So aber tummelt sich Wolfsburg in der Tabelle im Mittelfeld. Und das zu Recht: In Leverkusen war die Gastmannschaft das deutlich bessere Team. Es ließ den VfL anfangs gar nicht erst ins Spiel kommen. Und wenn die Gäste mal zu einem Konter ansetzten, scheiterte es immer an ungenauen Pässen.
Deshalb war die Führung der Heimmannschaft zur Pause durchaus verdient. Wolfsburgs Verteidiger Dante wehrte den Ball mit dem Kopf nur halbherzig ab. Julian Brandt schnappte sich das Leder, spielte genial Doppelpass mit Hakan Calhanoglu und schoss den Ball aus zwölf Metern ins linke Eck - eine wunderbare Kombination (25. Minute).
Frustfouls
Auch beim zweiten Gegentor war Dante nicht ganz unschuldig. Er ließ sich den Ball vom eingewechselten Javier Hernandez alias Chicharito in einem harten, aber fairen Zweikampf abluchsen. Bellarabi bediente den Mexikaner, der von der linken Strafraumgrenze rechts unten passgenau (73.) ins rechte Eck traf. Auch dieses Tor war sehenswert.
Nach dem Zwei-Tore-Rückstand fiel Wolfsburg eigentlich nur noch durch Fouls auf. Innerhalb von nur acht Minuten sahen Julian Draxler, Maximilian Arnold und André Schürrle die Gelbe Karte. Das dritte Gegentor war gleichzeitig ein Premierentor: Der für Lars Bender eingewechselte Vladlen Yurchenko erzielte in der 87. Minute seinen ersten Bundesligatreffer.
Vorwürfe gegen die Teamkollegen
Nach der Partie war Wolfsburgs Manager Klaus Allofs bedient: "Eigentlich hat heute nichts gepasst: Wir waren unsicher im Passspiel, hatten ein schlechtes Zweikampfverhalten, und wir waren nicht clever genug. Leverkusen hat heute klar verdient gewonnen."
Auch Julian Draxler war sauer und machte sogar seinen Teamkollegen Vorwürfe. "Real war anscheinend bei vielen Spielern schon in den Köpfen." Sich selbst nahm er davon aus. Zudem betonte der deutsche Nationalspieler, dass man mit so einer Leistung auch nichts im oberen Tabellenfeld der Bundesliga zu suchen habe. Bleibt die Frage, wie man mit so einer Leistung erst gegen Real Madrid bestehen will.