World Press Photo Award: Jedes Bild erzählt eine eigene Geschichte
Sie sind aufwühlend und machen betroffen: Die preisgekrönten Bilder zeigen oft eine Welt voller Leid, Krieg, Gewalt und Elend. Im Vorfeld der Preisverleihung stellen wir Ihnen die Siegerfotos des vergangenen Jahres vor.
"Venezuela Crisis" - Siegerfoto 2018
So viel vorweg: Der Mann hat überlebt. Das erschütternde Pressefoto schoss Ronaldo Schemidt 2017 bei den Straßenschlachten in Venezuelas Hauptstadt Caracas. Während José Víctor Salazar Balza wie Tausende seiner Landsleute gegen Präsident Maduro protestierte, explodierte neben ihm der Gastank eines Motorrollers. An der Wand sieht man einen Revolver, vor der Mündung steht das Wort: Paz, Frieden.
Lagos' Wassersiedlungen sind bedroht
Mit diesem Foto sicherte sich der Deutsche Jesco Denzel den ersten Platz in der Kategorie "Zeitgeschehen". Es zeigt die im Wasser gebaute Makoko-Siedlung in Nigerias Hauptstadt Lagos, ein beliebtes Touristenziel. Doch die Stadt auf Stelzen ist bedroht, denn Grundstücke am Flussufer sind begehrt. Und so soll Makoko abgerissen werden, damit hier luxuriöse Appartementhäuser entstehen können.
Waiting for Freedom - Warten auf die Freiheit
Der Schein trügt: Dieses Rhinozeros ist nicht dem Tod geweiht, sondern siedelt demnächst ins Paradies um: ins Wildreservat Okavangodelta in Botswana. Dickhäuter wie dieser sind vom Aussterben bedroht, weil Wilderer sie wegen ihres Horns erlegen und ihre Beute nach Asien verkaufen. Dort gilt es als Wundermittel in der traditionellen Medizin. Neil Aldridges Foto gewann in der Sparte "Umwelt".
Auf Futtersuche
Dieser Weißkopfadler nimmt sich die Mülltonnen eines Supermarkts in Alaska vor, um sich satt zu essen. Der Vogel war lange vom Aussterben bedroht, doch mittlerweile hat sich die Population erholt. Auf der Insel Unalaska, wo der Fischer und Fotograf Corey Arnold dieses Bild Siegerbild in der Sparte "Natur" machte, leben rund 5000 Menschen und 500 Adler. Das Wappentier heißt hier auch "Hafentaube".
Hunderte von Spielern und ein Ball
Die Briten sind für ihre Exzentrik bekannt. So verwundert es nicht, dass zwei Teams zwei mal acht Stunden lang gegeneinander antreten. Ob man bei den Up'ards oder Down'ards mitspielt, hängt davon ab, ob man nördlich oder südlich des Flusses Henmore geboren ist. Erlaubt ist alles außer Mord, heißt es in den Spielregeln aus dem 17. Jahrhundert. Oliver Scarffs Foto überzeugte in der Sparte "Sport".
Resignation
Die Roma-Mädchen Djeneta and Ibadeta flohen nach Schweden und ergaben sich dort dem "Resignationssyndrom": Sie liegen leblos da, ohne körperlich krank zu sein. Djeneta verharrt schon seit zweieinhalb Jahren in diesem Zustand, ihre Schwester seit acht Monaten. Seltsamerweise befällt dieses Phänomen nur jugendliche Flüchtlinge in Schweden. Magnus Wennmans Foto gewann in der Sparte "Menschen".
"Ich Bin Waldviertel"
Rund 170 Bewohner hat das bioenergetische Dorf Waldviertel in Österreich. Die Fotografin Carla Kogelman porträtiert seit 2012 jedes Jahr im Sommer die Schwestern Hannah und Alena und ihre kleinen Freunde und dokumentiert so das Heranwachsen der Kinder. Kogelman holte sich mit diesem Foto einen Award in der Kategorie "Langzeitprojekte".