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WWW im Hotspot

Rolf Wenkel19. März 2003

UMTS, die dritte Mobilfunkgeneration, geht an den Start. Auch auf der zu Ende gehenden Cebit 2003 stand sie im Vordergrund. Nun kommt Gegenwind durch eine neue Datenübertragungstechnik. Steht UMTS vor dem Flop?

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Surfen und Chatten im Park: Nicht nur UMTS macht's möglichBild: AP

Computernutzer im Allgemeinen und Geschäftsreisende und Außendienstmitarbeiter im Besonderen müssen sich an eine neue Abkürzung gewöhnen: Wireless Local Area Network, kurz "W-LAN". Peter Eßer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Fujitsu Siemens, erklärt, worum es geht: "Wireless LAN ist ein Funkstandard, mit dem Sie sehr hohe Datenraten übertragen können, die Sie über die normalen GSM-, GPRS- oder auch UMTS-Funkstrecken nicht abdecken können."

Lizenzfrei im "Hotspot"

Diese Funknetze nutzen lizenzfreie Frequenzen, ihre Reichweite ist in der Regel auf einen Umkreis von höchstens 200 Meter begrenzt. Deswegen werden sie in klar umgrenzen Umgebungen aufgebaut - man nennt sie "Hotspots". Solche Hotspots schießen wie Pilze aus dem Boden, sagt Peter Eßer. Man findet sie inzwischen in Hotellobbies, auf Flughäfen, auf Bahnhöfen - genau dort, wo sich zahlungskräftige Profi-Anwender üblicherweise aufhalten.

Ende vergangenen Jahres soll es weltweit 6.000 Hotspots gegeben haben, schätzt das Marktforschungsinstitut Gartner, aber diese Zahl wächst rasant. In Deutschland gibt es schon über 200 Einwahlpunkte in knapp 60 Städten, und fast täglich kommen neue hinzu. Der Umsatz mit W-LAN-Geräten hat im vergangenen Jahr um 38 Prozent zugelegt auf 2,3 Milliarden Dollar - Wachstumsraten, von denen andere Sparten der IT-Industrie nur noch träumen können.

Dumm gelaufen?

Dieselbe Zielgruppe wie W-LAN haben auch die Anbieter des neuen Mobilfunkstandards UMTS im Visier: zahlungskräftige Geschäftskunden. Sie sind die Wegbereiter zum Massenmarkt. Und so setzt der finnische Handyhersteller Nokia große Hoffnungen auf UMTS trotz unerwarteter Konkurrenz durch W-LAN. Eva Heller von Nokia Deutschland gibt sich gelassen: "UMTS ist eine flächendeckende Applikation, wohingegen W-LAN eine Hotspot-Lösung ist. Das ist keine Konkurrenz. Wireless LAN ist eine sinnvolle Ergänzung zu UMTS."

Die Netzbetreiber, die Milliarden von Euros für ein UMTS-Lizenzen und den Aufbau der UMTS-Infrastruktur ausgegeben haben, wiegeln also ab. Aber auch Anbieter der W-LAN-Technologie wie Fujitsu Siemens haben kein Interesse daran, dass UMTS schon vor dem Start zum Flop wird. Peter Eßer, Geschäftsführer bei Fujitsu Siemens, glaubt sogar an eine gegeseitige Befruchtung: "Ich glaube, dass die Hotspots eigentlich den Bedarf nach UMTS-Diensten vorantreiben. Weil der Nutzer wireless arbeiten möchte, wenn er es einmal erlebt hat."

Wer einmal die Annehmlichkeiten des drahtlosen Surfens im Internet erlebt hat, der will es überall haben, und dem ist es egal, welche Technologie dahinter steckt - das ist die Hoffnung der Industrie. Und, wie immer: Letztlich wird der Anwender, wird der Markt entscheiden.