Wähler auf Wanderschaft
Gezeigt hat sich, dass die Wahl vor allem von Sachthemen bestimmt wurde. Für jeden zweiten Wähler war das inhaltliche Angebot der Parteien entscheidend für seine Stimmabgabe. Bei den Anhängern der Union spielten die Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik eine zentrale Rolle, gefolgt von der Steuerpolitik.
SPD steht für soziale Gerechtigkeit
Die SPD-Wähler wurden dagegen maßgeblich durch das Thema soziale Gerechtigkeit mobilisiert. An zweiter Stelle standen auch bei den SPD-Wählern wirtschaftspolitische Überlegungen, gefolgt von arbeitsmarktpolitischen Aspekten. Für einen erheblichen Teil der SPD-Wähler war ferner die Sorge um einen möglichen Krieg gegen den Irak von Bedeutung.
Die Entscheidung der Grünen-Anhänger wurde von umweltpolitischen Themen bestimmt. Daneben waren aber auch für sie die Außen- und Sicherheitspolitik neben der Frage der sozialen Gerechtigkeit ausschlaggebend für ihre Wahlentscheidung.
Personen waren wichtig
Mit Sachthemen allein war die Wahl dennoch nicht zu gewinnen. Für immerhin drei von zehn Wählern spielte der jeweilige Spitzenkandidat eine wichtige Rolle. Das zeigte sich vor allem bei den großen Parteien. Die Wähler der kleinen Parteien dagegen waren hauptsächlich themenorientiert.
Auch die Klientel der einzelnen Parteien wurde mittlerweile von den Wahlforschern untersucht. So konnte sich Rot-grün bei den Frauen einen klaren Vorsprung erarbeiten. Union und FDP dagegen verfügten über mehr Rückhalt bei den Männern. Deutliche Unterschiede gibt es bei den Altersprofilen der Parteien. Die CDU/CSU hat ihren stärksten Rückhalt bei den über 60-jährigen Wählerinnen und Wählern in Westdeutschland. Im Osten Deutschlands liegt die SPD in allen Generationen deutlich vorn.
Grüne Wähler werden älter
Die Wähler der Grünen sind unterdessen in die Jahre gekommen: Ihre höchsten Werte erreichen die Grünen nicht mehr bei den Jüngsten, sondern in der Generation zwischen 25 und 45 Jahren. Auffällig ist aber auch ihr mittlerweile gutes Abschneiden bei Wählern über 45 Jahren.
Mit der veränderten Altersstruktur gehen natürlich deutliche Wählerwanderungen einher. Die SPD etwa musste gut 1,2 Millionen Stimmen an die CDU/CSU abgeben. Besonders groß waren ihre Verluste in Bayern, wo die CDU bis auf eines alle Direktmandate erringen konnte. Auch die Grünen haben von der Schwäche der SPD profitiert. Eine halbe Million SPD-Wähler von 1998 haben sich diesmal für den kleinen Koalitionspartner entschieden.
Nichtwähler schaden PDS
Der sogar im Osten recht deutliche Einbruch der PDS wiederum gründet sich auf zwei Faktoren. Zum einen verlor sie fast 300.000 Stimmen an die Sozialdemokraten, zum anderen gingen weitere 300.000 PDS-Wähler diesmal gar nicht zur Wahl.