Yad Vashem ehrt Bartali
23. September 2013Die Holocaust-Gedenkstätte "Yad Vashem" in Jersualem hat den zweimaligen Tour-de-France-Sieger in ihre Ehrenliste aufgenommen, in der nicht-jüdische Personen und Organisationen Platz finden, die sich dem Nazi-Regime widersetzten, um Juden zu retten.
Der 1914 geborene Bartali hatte während der Besatzung Italiens durch die Nazis einer Untergrundorganisation angehört, die zur Rettung von Juden unter anderem gefälschte Ausweispapiere herstellte.
Gefälschte Papiere im Fahrradrahmen
Bei seinen Trainingsausfahrten versteckte Bartali Dokumente und Fotos im Rahmen oder im Sattel seines Rennrades und schleuste sie so an den Kontrollposten der Faschisten und der Deutschen vorbei.
Er radelte von seiner toskanischen Heimat Florenz aus nach Assisi in Umbrien, aber auch bis nach Genua und in die Abruzzen, und legte dabei Strecken von mehr als 350 Kilometern zurück. Insgesamt 800 Menschen soll er so das Leben gerettet haben, schreibt die italienische Zeitung “Repubblica”.
Bis zu seinem Tod im Jahr 2000 sprach Bartali selten über seine Heldentaten. Doch die Erinnerung an den Ausnahmesportler und gläubigen Christen ist in Italien bis heute lebendig. Sowohl der Bürgermeister als auch der Rabbi von Florenz hatten sich für die Ehrung Bartalis eingesetzt.
Mit der seit 1963 vergebenen Ehrenmedaille von Yad Vashem sind bislang mehr als 24.000 Menschen aus 44 Ländern ausgezeichnet worden. Unter den "Gerechten unter den Völkern" befindet sich auch der deutsche Industrielle Oskar Schindler.
de/sti (afp, epd, kna, sid)