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MigrationGlobal

Flüchtlinge im eigenen Land: Zahl weltweit auf Rekordhöhe

14. Mai 2024

Kriege, Gewaltakte und Naturkatastrophen stürzen weltweit Millionen Menschen ins Elend. Die meisten suchen anderswo im Heimatland Zuflucht. Die Zahl der Binnenvertriebenen klettert auf immer neue Höchststände.

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Frauen sitzen oder stehen im Flüchtlingslager Kanyaruchinya in der Demokratischen Republik Kongo
Binnenvertriebene im Flüchtlingslager Kanyaruchinya in der Demokratischen Republik Kongo (Archivbild)Bild: Aubin Mukoni/AFP/Getty Images

Ende 2023 waren 75,9 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht im eigenen Land. Das waren rund sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor und 50 Prozent mehr als fünf Jahre zuvor. Das berichtet die Beobachtungsstelle für Binnenvertriebene (IDMC) in ihrem Bericht "Global Report on Internal Displacement", der in Genf veröffentlicht wurde.

Demnach mussten im vergangenen Jahr 68,3 Millionen Menschen innerhalb ihres Landes vor bewaffneten Konflikten fliehen. Das entspricht einem Anteil von 90 Prozent der Binnenvertriebenen. Etwa 7,7 Millionen Menschen hätten sich vor Überschwemmungen, Stürmen, Dürren, Bränden, Erdbeben und anderen Naturkatastrophen in ihren Heimatländern in Sicherheit gebracht. Die Verbindungsstelle setzt sich dafür ein, Ländern bei der Versorgung von Binnenvertriebenen mehr zu helfen. 

Jeder zweite Binnenflüchtling lebt in Afrika

Zwei Drittel der 2023 neu Vertriebenen lebten demnach im Sudan, dem Gazastreifen und der Demokratischen Republik Kongo. Innerhalb des Kriegslandes Sudan seien Ende 2023 mehr als neun Millionen Menschen auf der Flucht vor der Gewalt gewesen. Nahezu die Hälfte aller Binnenflüchtlinge weltweit seien in Afrika anzutreffen. Für den Gazastreifen berechnete das IDMC 3,4 Millionen Vertreibungen in den letzten drei Monaten des Jahres 2023. Das entsprach 17 Prozent der gesamten Konfliktvertreibungen weltweit im vergangenen Jahr.

Vertriebene aus der Provinz Cabo Delgado in Mosambik in einem Lager
Vertriebene aus der Provinz Cabo Delgado in Mosambik haben in einem Lager in Namapa Zuflucht gefundenBild: ALFREDO ZUNIGA/AFP/Getty Images

Laut IDMC mussten fast 90 Prozent der Binnenvertriebenen wegen Konflikten und Gewalt aus ihren Heimatorten fliehen, die anderen aufgrund von Katastrophen. Ende 2023 gab es 7,7 Millionen Menschen, die wegen Überschwemmungen, Stürmen, Erdbeben, Bränden und anderen Katastrophen vertrieben worden waren und anderswo in ihren Heimatländern Zuflucht gefunden hatten. Die Verbindungsstelle setzt sich dafür ein, Ländern bei der Versorgung von Binnenvertriebenen mehr zu helfen. 

Das Völkerrecht unterscheidet zwischen Binnenflüchtlingen einerseits und Flüchtlingen andererseits. Flüchtlinge fliehen vor Unterdrückung, Gewalt und Krieg aus ihrem Heimatland in ein anderes Land.

Gesamtzahl der Vertriebenen noch höher

Die Gesamtzahl der Menschen, die wegen Kriegen, Konflikten oder Katastrophen aus ihrer Heimat fliehen mussten, ist allerdings deutlich höher. Sie berücksichtigt auch Menschen, die über die Grenzen in andere Länder geflohen sind. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR lag diese Zahl Ende 2023 bei rund 114 Millionen Menschen. Das UNHCR befürchtet, dass sie bis Ende des Jahres auf 130 Millionen steigen könnte. 

Verschneite Container-Siedlung für ukrainische Binnenflüchtlinge in Irpin bei Kiew
Eine Container-Siedlung für ukrainische Binnenflüchtlinge in Irpin bei KiewBild: DW

"Konflikte und die Verwüstungen, die hinter den Menschen liegen, bedeuten, dass Millionen sich kein neues Leben aufbauen können, und das oft über Jahre hinweg", sagte die IDMC-Direktorin Alexandra Bilak. Die hohe Zahl sei "ein vernichtendes Urteil", die internationale Diplomatie zur Konfliktprävention und der Friedensschaffung habe versagt, sagte Jan Egeland, Generalsekretär des norwegischen Flüchtlingsrats, der die Beobachtungsstelle gegründet hat. Diese arbeitet eng mit den Vereinten Nationen zusammen.

kle/gri (dpa, epd)