Zahl der MERS-Infizierten steigt weiter
8. Juni 2015In Südkorea haben sich nach Zahlen der Nachrichtenagentur Reuters mittlerweile 87 Menschen mit dem MERS-Virus angesteckt, sechs von ihnen starben. Am Montag meldete das Gesundheitsministerium 23 neue Krankheitsfälle. Es ist der größte Ausbruch der schweren Atemwegserkrankung außerhalb des Nahen Ostens.
Viele Schulen und Kindergärten geschlossen
Der geschäftsführende Premierminister Choi Kyung Hwan versuchte die Bevölkerung zu beruhigen. Bisher seien alle MERS-Fälle auf Infektionen in Krankenhäusern zurückzuführen. Die Regierung könne den Ausbruch unter Kontrolle bringen. "Mit angemessener Quarantäne und Hygiene wird sich das Virus nicht so sehr verbreiten", sagte er.
Mehr als 2000 Menschen, die sich angesteckt haben könnten, sind unter Quarantäne gestellt. Fast 1300 Schulen und Kindergärten wurden vorübergehend geschlossen. Auf wachsenden Druck nannten die Behörden die Namen von 24 Krankenhäusern, in denen MERS-Patienten behandelt wurden. Von den neuen Patienten am Wochenende habe sich die Mehrzahl im Samsung Medical Center in der Zehn-Millionen-Metropole Seoul infiziert, hieß es.
Es gibt auch Lichtblicke
Die Befürchtung, dass sich das Coronavirus (MERS-CoV) seit dem ersten Nachweis 2012 in Saudi-Arabien verändert haben könnte, bewahrheiteten sich bei Analysen des Virus-Erbguts nicht. Gesundheitsexperten hatten befürchtet, dass sich der Erreger durch Mutationen rascher ausbreiten könnte.
Zudem meldete das Ministerium, dass erstmals eine zuvor mit MERS infizierte Patientin in Südkorea wieder gesund sei. Die Frau des ersten MERS-Patienten habe das Krankenhaus verlassen. Ihr Mann sei ebenfalls auf dem Weg der Genesung, berichteten südkoreanische TV-Sender unter Berufung auf die Behörden. Bei dem 68-Jährigen war am 20. Mai das Virus nach einer Nahost-Reise nachgewiesen worden. Alle weiteren Infektionen von Patienten, Klinikpersonal oder Besuchern gingen von ihm aus.
Der Erreger, der nach bisheriger Erkenntnis von Kamelen auf Menschen übertragen wurde, gehört zu den Coronaviren. Zu ihnen zählen auch viele Erkältungsviren sowie insbesondere der SARS-Erreger. Typische Symptome des "Middle East Respiratory Syndrome" sind Fieber, Atemprobleme, Lungenentzündung und Nierenversagen. Bis zum 4. Juni waren bei der Weltgesundheitsorganisation 1185 bestätigte MERS-Fälle erfasst, mindestens 443 der Patienten starben.
chr/kle (rtr, dpa, afpe)