Zehn Wörter, die zu Weihnachten gehören
Weihnachten kennt man überall, aber die Begriffe, die rund um die Weihnachtszeit in Deutschland gebracht werden, erzählen eine ganz eigene Geschichte - von kulturellen Eigenheiten und besonderen Ritualen.
Vorfreude
"Vorfreude ist die schönste Freude", sagt ein deutsches Sprichwort. Doch auch Kinder müssen schnell lernen, dass nicht alle Geschenkewünsche in Erfüllung gehen. Ein (echtes) Pony findet sich beispielsweise in den seltensten Fällen unter dem Weihnachtsbaum. Aber das Hoffen und Erträumen macht einen großen Teil der weihnachtlichen Magie aus.
Plätzchen
In deutscher Mundart war ein "Platz" ein flach geformter Kuchen, Plätzchen sind die kleine Variante davon - und an Weihnachten besonders beliebt. In Mitteldeutschland und Österreich werden sie Kekse genannt, die Schweizer nennen sie Guetzli, in Süddeutschland werden sie zu Platzerl oder Brötle. Wie auch immer, Plätzchen versüßen das Leben - nicht nur, aber ganz besonders zur Weihnachtszeit!
Lametta
"Früher war mehr Lametta!" klagte der Opa 1978 im Sketch "Weihnachten bei den Hoppenstedts" vom deutschen Kult-Komiker Loriot und meinte: Früher war alles besser. Aus dem Ausspruch wurde ein Bonmot, das in den deutschen Sprachgebrauch überging. Tatsächlich war früher mehr Lametta: Die glitzernden Metall-Schnipsel auf dem Weihnachtsbaum werden immer weniger verwendet.
Krippenspiel
Auch nicht-religiöse Familien gehen an Heiligabend oft in die Kirche. Schließlich ist und bleibt das Fest christlichen Ursprungs - das sollten die Kinder vielleicht wissen, bevor sie in Süßigkeiten und Geschenken versinken. Das Krippenspiel ist Teil der Christmesse. Dort spielen Kinder die Geburtsnacht Jesu nach, die bis heute - über 2000 Jahre später - rund um den Globus gefeiert wird.
Christkind
Nicht nur der Weihnachtsmann bringt die Geschenke: In Österreich, der Deutschschweiz, Bayern sowie Teilen Baden-Württembergs, des Rheinlands, Frankens, der Pfalz und Hessens erledigt das Christkind diesen Job. Früher kam oft eine engelsgleiche Christkind-Darstellerin zur Bescherung in die Familien - mancherorts besteht dieser Brauch noch heute.
Bescherung
Der weihnachtliche Austausch von Geschenken fand früher in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember statt - nach der Christmette um Mitternacht. In Deutschland wurde er auf den frühen Abend vorverlegt, weil kleinere Kinder dann auch noch dabei sein können. Im englischsprachigen Raum findet die Bescherung erst am Morgen des ersten Weihnachtstags statt.
Heiligabend
Neben den deutschsprachigen Ländern findet die Bescherung unter anderem auch in Argentinien, Polen, Ungarn und den nordischen Ländern am Abend des 24.12. statt. Danach folgt das Essen zum Heiligen Abend. Das Fest wird meist im Familienkreis gefeiert. Weihnachten bezieht sich auf mehrere Nächte, in der altkirchlichen Tradition waren es 12.
Raunächte
Die zwölf Raunächte umfassen die Nächte vom 25. Dezember bis zum 6. Januar, im Christentum der Tag der Erscheinung des Herrn. Auch im europäischen Brauchtum wurde diesen zwölf Nächten eine besondere Bedeutung beigemessen. Seit der frühen Neuzeit ist dies die Zeit für Geisteraustreibung oder -beschwörung, außerdem soll sie für den Kontakt mit Tieren oder wahrsagerische Praktiken geeignet sein.
Morgenland
Am 6. Januar (Epiphanias, "Erscheinung des Herrn") wird die Ankunft der Heiligen Drei Könige gefeiert. Der Bibel zufolge kamen sie aus dem Orient, mit wertvollen Geschenken für das Jesuskind. In Deutschland heißen sie "Die Weisen aus dem Morgenland". Diesen Begriff prägte Martin Luther in seiner Bibelübersetzung. Heute ist "Morgenland" ein veralteter Ausdruck für den Mittleren oder Fernen Osten.
Hüftgold
Nun, Hüftgold ist zugegebenermaßen nicht nur zur Weihnachtszeit ein Thema. Aber oft ist sie Konsequenz ihrer kulinarischen Verlockungen. Wer zu viel schlemmt, setzt Fett an den Hüften an. Die Deutschen scheinen das nicht so schlimm zu finden, ist "Hüftgold" doch eine sehr liebevolle Umschreibung für ein paar Extra-Kilos. In der Weihnachtszeit steht der Genuss eben im Vordergrund.