Verhärtete Fronten
9. Januar 2009
In der ägyptischen Hafenstadt Alexandria gingen nach Polizeiangaben am Freitag (09.01.2009) rund 50.000 Menschen auf die Straße. In der jordanischen Hauptstadt Amman drückten mehr als 2.000 Menschen mit einem Protestmarsch ihre Solidarität mit den Palästinensern aus und forderten die Schließung der israelischen Botschaft. Im palästinensischen Flüchtlingslager Jarmuk nahe Damaskus protestierten ebenfalls rund 2.000 Menschen. Auch in Bagdad kam es nach den Freitagsgebeten zu Protesten sunnitischer und schiitischer Gläubiger.
Uneinige Palästinenser
Bei vereinzelten Protesten im Westjordanland gerieten Angehörige rivalisierender Palästinensergruppen aneinander: Hunderte Anhänger von Präsident Mahmud Abbas marschierten durch Ramallah und schwenkten Fahnen der Fatah. Als die Gruppe mit Demonstranten der radikalislamischen Hamas zusammentraf, kam es zu Schlägereien.
Der lybische Präsident Muammar Gaddafi rief unterdessen die arabischen Staaten auf, Freiwillige an der Seite der Palästinenser gegen die israelischen Truppen in Gaza kämpfen zu lassen, wie die amtliche Nachrichtenagentur JANA am Freitag berichtete.
Europas Reaktionen
In Norwegen demonstrierten Zehntausende Menschen für Frieden im Nahen Osten. In Oslo versammelten sich nach Angaben eines Fernsehsenders am Donnerstag (08.01.2009) rund 40.000 Menschen und forderten Israelis und Palästinenser zu einer Waffenruhe im Gazastreifen auf. Am Rande einer pro-israelischen Demonstration in Oslo kam es zu Ausschreitungen.
In Griechenland drückten rund 2000 Menschen ihre Solidarität mit den Menschen im Gazastreifen aus, in Bulgarien versammelten sich hunderte Muslime in der Nähe der Hauptstadt Sofia.
In Israel: breite Zustimmung zum Krieg
Laut einer Umfrage der israelischen Zeitung "Maariw" befürworten 91 Prozent der jüdischen Israelis die Offensive ihrer Armee im Gazastreifen. Dagegen waren vier Prozent. Öffentliche Protestaktionen finden in Israel nur vereinzelt statt. Bei den Demonstranten handelt es sich meist um Mitglieder von Menschenrechts- oder Friedensgruppen.
Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland verteidigt den Militäreinsatz. In einer großformatigen Anzeige in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstagsausgabe) bekundet der Zentralrat seine "Solidarität mit Israel". "Die Verteidigung der eigenen Bürger ist keine Aggression und auch keine Menschenrechtsverletzung", heißt es in dem Text, "Israel hat das Recht und die Pflicht, seine Bürger zu schützen". Der UN-Menschenrechtsrat berät derzeit über ein Gesuch, Ägyptens, Pakistans und Kubas, die israelische Offensive als "schwere Menschenrechtsverletztung" in dem Palästinensergebiet zu verurteilen. (sas)