Zehntausende feiern Einheit in Berlin
3. Oktober 2015Zehntausende Menschen haben in der deutschen Hauptstadt den 25. Jahrestag der Deutschen Einheit gefeiert. Gut gelaunte Berliner und Touristen strömten bei spätsommerlichem Wetter zur Festmeile am Brandenburger Tor. Wegen Überfüllung musste der Pariser Platz bereits am Nachmittag gesperrt werden. S-Bahnzüge hielten nicht mehr am Wahrzeichen Berlins.
Auf dem Programm des "Festival der Einheit" stehen am Abend die Rockband "Revolverheld" und die Sängerin Lena. Kurz vor dem Auftritt sagte der Sänger von "Revolverheld", Johannes Strate, er habe den Fall der Berliner Mauer 1989 gemeinsam mit seinem Vater im Fernsehen verfolgt. "Ich hab's an den Reaktionen meines Vaters gemerkt, dass da gerade etwas Großes passiert", erzählte der 35-jährige Musiker. "Mein Vater saß stundenlang gebannt vorm Fernseher und hatte auch eine Träne in den Augen." Für die Band sei der Auftritt am 25. Jahrestag der Deutschen Einheit eine "Riesenehre", sagte Gitarrist Niels Grötsch. "Wir haben uns tierisch gefreut, dass wir gefragt wurden."
Lammert: Glücklichere Zeiten gab es nie
Nur wenige hundert Meter entfernt vom Brandenburger Tor fand auf dem Platz der Republik am Reichstag eine Jubiläumsfeier des Bundestages statt. Bundestagspräsident Norbert Lammert rief die Zuhörer auf, die deutsche Einheit und das Zusammenwachsen Europas nicht als Selbstverständlichkeit zu sehen. "Glücklichere Zeiten gab es in Deutschland nie", gab der CDU-Politiker zu bedenken. Das Glück der Einheit sollte Ermutigung sein, neue Herausforderungen anzugehen. Zum Abschluss der Feierlichkeiten gibt es ein Feuerwerk.
Das alljährliche Straßenfest auf der Straße des 17. Juni mit Verpflegungsständen, 56 Meter hohem Riesenrad, DDR-Museum und Bundestag-Infostand dauert bis Sonntagabend.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller, der anlässlich der 20-jährigen Städtepartnerschaft in Prag weilte, hatte vorab erklärt, Berlin habe allen Grund zur Freude. Der Fall der Mauer und die Vereinigung der Stadt hätten die positive Entwicklung im letzten Vierteljahrhundert ermöglicht. Berlin sei zusammengewachsen. Jetzt stehe die Aufgabe, Flüchtlingen Obdach, Sicherheit und Existenz zu garantieren, sagte der SPD-Politiker. Berlin sei bereit, anderen etwas von dem zu geben, was die Menschen dort selbst an Glück und Solidarität erfahren haben.
kle/uh (dpa, rbb.de)