Zeuge belastet Trumps Ex-Berater Paul Manafort
7. August 2018Im Prozess gegen den ehemaligen Wahlkampfchef von US-Präsident Donald Trump, Paul Manafort, hat ein zentraler Zeuge den Angeklagten belastet. Manaforts langjähriger Mitarbeiter und Vertrauter Rick Gates sagte im Gericht in Alexandria bei Washington, er habe gemeinsam mit dem Beschuldigten 15 schwarze Auslandskonten unterhalten.
Auf Anweisung Manaforts habe er von dort Gelder an ihn überwiesen, die als Darlehen statt als Einkommen deklariert gewesen seien, um Steuern zu hinterziehen. Auf die Frage, ob er gemeinsam mit Manafort Straftaten begangen habe, antwortete Gates mit "Ja". Er räumte bei seiner Aussage auch ein, dass er Hunderttausende Dollar von Manafort gestohlen habe.
Vorwurf: Steuer- und Bankbetrug
Gates hatte sich im Februar im Rahmen einer Vereinbarung mit Sonderermittler Robert Mueller für schuldig bekannt. Das Verfahren gegen Manafort ist das erste, das sich im Zuge von Muellers Russland-Untersuchungen ergeben hat. Allerdings haben die Vorwürfe nicht direkt mit dem Kern von Muellers Ermittlungen zu tun, ob es im Wahlkampf 2016 Absprachen des Trump-Lagers mit Russland gab.
Manafort (69) muss sich seit vergangenem Dienstag wegen Steuer- und Bankbetrugs vor dem Gericht in Alexandria verantworten. Er wird beschuldigt, den Behörden Einkünfte in Millionenhöhe verschwiegen zu haben, die er als politischer Berater in der Ukraine machte. Außerdem soll er Banken belogen haben, um Kredite in Höhe von 20 Millionen US-Dollar (17 Millionen Euro) zu bekommen.
Erst Hausarrest, dann Haft
Manafort stand zunächst unter Hausarrest. Seit Juni sitzt er aber im Gefängnis, weil er nach Ansicht der Ermittler Zeugen beeinflussen wollte. Trump, der Muellers Ermittlungen als "Hexenjagd" bezeichnet, hat sich von seinem einstigen Berater längst distanziert. Manafort leitete von Juni bis August 2016 Trumps Wahlkampf. Der Lobbyist war dabei unter anderem für den wichtigen Parteitag zuständig, bei dem sich Trump die Nominierung seiner Partei sicherte.
In einem weiteren Verfahren in Washington, das im September beginnen soll, muss sich Manafort unter anderem wegen Geldwäsche, Falschaussage und krimineller Verschwörung verantworten.
jj/ie (dpa, rtr)