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Zeugin: Inhaftierte Deutsche im Iran in Lebensgefahr

4. Juni 2023

Die deutsch-iranische Menschenrechtsaktivistin Nahid Taghavi befindet sich laut einer Mitgefangenen in einem lebensbedrohlichen Zustand. Die habe solche Schmerzen, dass sie sich kaum bewegen könne.

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Nahid Taghavi auf einem Plakat
Nahid Taghavi ist seit 220 Tagen in EinzelhaftBild: Annette Riedl/dpa/picture alliance

"Das Leben von Nahid Taghavi ist in Gefahr", schrieb die ebenfalls im Iran inhaftierte Aktivistin Marges Mohammadi im Onlinedienst Instagram. Die 68-Jährige könne vor Schmerzen kaum aus ihrem Bett aufstehen.

"Dann kommt sie ins Krankenhaus, bekommt ein starkes Schmerzmittel injiziert und geht wieder ins Bett", schrieb Mohammadi, die wie Taghavi im Evin-Gefängnis in Teheran inhaftiert ist. "Die Schmerzen sind so stark, dass ihr Gesicht davon gezeichnet ist."

Taghavi habe im Evin-Gefängnis nunmehr 220 Tage in Einzelhaft zugebracht. Dies habe ein bestehendes Bandscheiben-Problem verschlimmert; inzwischen habe sie auch Schmerzen an ihrer Halswirbelsäule und leide unter Diabetes sowie Bluthochdruck, schrieb Mohammadi, deren Instagram-Konto von ihren Angehörigen in Frankreich betrieben wird, wie die Nachrichtenagentur Agence France-Presse berichtet. Auf diese Weise kann sich die Aktivistin aus dem Gefängnis heraus zu Wort melden.

Einsatz für Frauenrechte im Iran

Im vergangenen Jahr hatte Taghavi das Gefängnis kurz zu einer medizinischen Behandlung verlassen dürfen. Sie wurde nach Angaben ihrer Familie jedoch wieder inhaftiert, bevor sie genesen konnte.

Wegen "Mitgliedschaft in einer illegalen Gruppe" und wegen "Propaganda gegen das Regime" war Taghavi im August 2021 zu zehn Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die deutsch-iranische Aktivistin hatte sich jahrelang für Menschenrechte und besonders Frauenrechte im Iran eingesetzt.

Derzeit sind in der Islamischen Republik mehr als ein Dutzend Menschen inhaftiert, die einen westlichen Pass besitzen. Unter ihnen ist auch der Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd, der von der iranischen Justiz zum Tode verurteilt wurde. Menschenrechtsgruppen prangern eine "Geisel-Diplomatie" des Mullah-Regimes in Teheran an, das auf diese Weise von westlichen Staaten Zugeständnisse erpressen wolle.

uh/qu (afp)