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Beethovenfest 2011

27. April 2011

Schwerpunkt des Festes ist der 200. Geburtstag Franz Liszts. Neben Beethoven war auch Liszt ein Pionier des modernen Konzertlebens.

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Artikelbild des Beethovenfest 2011 Mottos Zukunftsmusik

1845, zum 75. Geburtstag des inzwischen verstorbenen Komponisten Ludwig van Beethovens, organisierte Franz Liszt ein dreitägiges Musikfest in Beethovens Geburtstadt Bonn. Zu diesem Anlass wurde auch das Beethoven-Denkmal auf dem Bonner Münsterplatz eingeweiht. Liszt war nicht nur Komponist und Virtuose, sondern auch visionärer Kulturmanager und in dieser Eigenschaft eine große Inspiration für die Intendantin des Bonner Beethovenfestes Ilona Schmiel. In einem Interview mit der Deutschen Welle sagte sie: "Es ist natürlich ein Geschenk, jemanden wie Franz Liszt quasi als Vorgänger zu haben, jemanden, der das Beethovenfest erfunden hat. Er war als Komponist ein Superstar, und er verehrte Beethoven sehr. Er war als Klaviervirtuose sehr reich geworden, dennoch hat er sich immer als jemanden verstanden, der der Gesellschaft etwas zurückgeben wollte."

Zukunftsmusiker und Superstars

"Zukunftsmusik", das Motto des diesjährigen Beethovenfestes, ist eine Anspielung auf Franz Liszt, der zusammen mit Richard Wagner die "Neudeutsche Schule" gegründet hat. Dieser Kompositionsstil war eine große kulturelle Bewegung und brachte neue Genres wie das „Symphonische Gedicht" hervor. Bei der Liszt-Nacht am 24. September wird das Beethovenfest in zehn Konzerten an fünf Spielstätten alle Facetten des Komponisten präsentieren.

Der Komponist Franz Liszt sitzt am Klavier (undatierte (um 1860) kolorierte Miniatur)
Franz Liszt feiert seinen 200. GeburtstagBild: ullstein bild

Franz Liszt beschäftigte sich unter anderem mit ungarischer Volksmusik. Dieser Tradition folgend werden Musiker und Ensembles eingeladen, die der musikalischen Tradition des Balkans verpflichtet sind, darunter die Roma und Sinti-Philharmoniker sowie die Gypsy Devils mit Paul Gulda und Goran Bregovic. Dazu noch viele Klassikstars wie die Violinistin Anne-Sophie Mutter und die Pianisten Hélène Grimaud, Murray Perahia und Arcadi Volodos. Renommierte Orchester wie das Pittsburgh Symphony Orchestra mit dem Dirigenten Manfred Honeck stehen auf dem Spielplan, ebenso das London Symphony Orchestra mit den Dirigenten Sir Colin Davis und Sir John Eliot Gardiner und das Budapest Festival Orchester mit Iván Fischer. Eine ganze Reihe bekannte Solisten werden ihr Debüt beim Beethovenfest geben, darunter der deutsche Geiger Julian Rachlin und die lettische Organistin Iveta Apkalna, die den ECHO-Klassik-Preis 2005 in der Kategorie "Instrumentalistin des Jahres" gewann.

Festivalausbau trotz leerer Staatskassen

Insgesamt 62 Konzerte werden an 24 Spielstätten in Bonn und Umgebung gegeben. "Zukunftsmusik" bleibt allerdings bis auf weiteres das Beethoven-Festspielhaus in Bonn. Einvernehmen besteht zwar darüber, dass die Beethovenhalle inzwischen in die Jahre gekommen ist und dem internationalen Standard des Festes nicht mehr gerecht wird; dennoch ist die Finanzierung des neuen Konzertsaals nicht gesichert.

Intendantin Ilona Schmiel (Foto: Barbara Frommann)
Intendantin Ilona SchmielBild: Barbara Frommann

Dafür hat das Beethovenfest selbst eine gesunde finanzielle Basis. Der Zuschuss der Stadt Bonn wurde um 400.000 Euro angehoben und beträgt jetzt 1,6 Millionen Euro, rund ein Drittel des Gesamtetats. Ein Drittel des Finanzbedarfs wollen die Veranstalter aus dem Verkauf der 45.000 Eintrittskarten erwirtschaften, das andere Drittel kommt von Sponsoren.

Orchestercampus nicht ohne Risiko

Ein Hauptsponsor ist die Deutsche Welle, die zusammen mit dem Beethovenfest den Orchestercampus veranstaltet. 2011 findet er zum elften Mal statt. Jedes Jahr probt und spielt ein Jugendorchester aus einem anderen Land in Bonn: Diesmal ist es das National Youth Orchestra of Iraq, das 2008 von kurdischen und arabischen Musikern gegründet wurde. Der Auftritt des irakischen Jugendorchesters am 1. Oktober wird auf dem Bonner Marktplatz live übertragen.

Das "Beethon" vor der Beethovenhalle (Foto: Fotolla/Willik)
Das "Beethon" vor der BeethovenhalleBild: DW

Nicht nur deshalb dürfte der diesjährige Orchestercampus besonders spannend sein, so die Festivalintendantin Ilona Schmiel: "Dass ein klassisches Orchester aus allen Teilen des Iraks sich zusammensetzt, ist erstaunlich, weil es dort keine klassische Musik in einer langen Tradition gibt", sagt sie. „Ich habe den Eindruck gewonnen, dass junge Menschen, die dort leben, eine Sehnsucht danach haben, nicht nur gemeinsam ihr Land aufzubauen, sondern auch musikalisch eine Sprache zu finden, in der sie sich verständigen können. Eine Sprache, in der alle Grenzen, die es gibt, überwunden werden können." Diese Botschaft sei zu diesem Zeitpunkt, besonders wichtig, ist Schmiel überzeugt. "Wenn der Campus dazu beitragen kann, die Sicht auf so ein Land zu verändern, dann passiert neben der Musik ganz, ganz viel."