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Politik

Zwei blutige Luftangriffe in Syrien

25. März 2017

Binnen weniger Stunden ist Syrien von zwei Luftangriffen getroffen worden. Einmal bombardierten Kampfflugzeuge einen Vorort der Hauptstadt Damaskus. Die zweite Attacke galt einem Gefängnis in der Rebellenhochburg Idlib.

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Syrien-Krieg Streitkräfte des Regimes führen Luftangriffe in Hamuriye, Ost-Ghouta
Das Bombardement in Hammurijeh richtete schwere Schäden anBild: picture-alliance/abaca/S. Tatin

Bei zwei Luftangriffen auf Rebellengebiete in Syrien sind nach Angaben von Beobachtern mindestens 32 Menschen getötet worden. In dem einen Fall hätten bislang unbekannte Flugzeuge eine Hauptstraße in die Stadt Hammurijeh in der Nähe der Hauptstadt Damaskus angegriffen, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Dabei seien mindestens 16 Zivilisten getötet worden. Mehr als 60 Menschen sollen verletzt worden sein. Es sei noch unklar, wer für den Luftangriff in der Region Ost-Ghuta verantwortlich sei.

Bei einem weiteren Luftangriff wurden nach Anhaben der Menschenrechtsbeobachter mindestens 16 Menschen in der Stadt Idlib getötet, die von Aufständischen gehalten wird. Bei den Toten habe es sich vor allem um Häftlinge und Gefängnisaufseher gehandelt, hieß es. Nach dem Luftangriff hätten Wärter auf fliehende Insassen geschossen, wobei es weitere Opfer gegeben haben soll.

Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Aktivisten, die sich in Syrien aufhalten. Die Angaben dieser Informanten können allerdings oft nicht unabhängig überprüft werden.

Russische Kampfjets?

Die Beobachtungsstelle erklärte weiter, vermutlich seien russische Kampfjets im Einsatz gewesen. Die Aktivisten bestimmen die Zugehörigkeit von Kampfjets nach Typ, Ort, Flugmustern und eingesetzter Munition. Russland hatte im September 2015 militärisch in den Syrien-Konflikt eingegriffen und unterstützt die Truppen von Präsident Baschar al-Assad.

Die Stadt Idlib steht unter der Kontrolle von Rebellen. Im März 2015 hatte die sogenannte Eroberungsarmee die Stadt eingenommen. Dabei handelt es sich um ein Bündnis, das vom ehemaligen Al-Kaida-Ableger Al-Nusra-Front angeführt wird. Die Gruppe trägt mittlerweile den Namen Fateh al-Scham. Fast die gesamte Provinz Idlib steht unter Kontrolle von oppositionellen Gruppen.

Rebellen tragen Krieg nach Damaskus

Gebiete bei Damaskus zurückerobert

Die Region Ost-Ghuta bei Damaskus ist seit dem Jahr 2012 im Belagerungszustand und wird von den Regierungstruppen immer wieder aus der Luft und vom Boden aus attackiert. In der Umgebung von Damaskus ist es die letzte verbliebene Hochburg der Opposition.

In der vergangenen Woche war es im Osten der Hauptstadt Damaskus zu schweren Kämpfen gekommen, als islamistische Rebellen versuchten, neue Gebiete zu erobern. Die syrische Armee erklärte, sie habe alle Rebellenpositionen inzwischen wieder zurückerobert. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete ebenfalls von heftigen Gefechten und dem Vormarsch der Armee. Die umkämpften Stadtviertel liegen nur wenige Kilometer von der Innenstadt und der früher bei Touristen beliebten Altstadt von Damaskus entfernt. Es waren nach Angaben von Aktivisten die schwersten Kämpfe in der Hauptstadt seit zwei Jahren. Die Gefechte belasten die derzeit laufenden Friedensverhandlungen zwischen Regierung und Opposition unter Vermittlung der Vereinten Nationen in Genf.

kle/wl (dpa, afp)