Zwei Tote bei Luftangriff im Gazastreifen
11. Oktober 2015Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Bei ihnen handele es sich um eine schwangere 30-Jährige und ihre vierjährige Tochter, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza am Sonntagmorgen. Damit stieg die Zahl der seit Freitag im Gazastreifen getöteten Palästinenser auf elf. Neun junge Männer waren zuvor bei gewaltsamen Auseinandersetzungen mit israelischen Soldaten an den Grenzanlangen ums Leben gekommen.
In palästinensischen Sicherheitskreisen hieß es, der Luftangriff habe einer Ausbildungsstätte des bewaffneten Flügels der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas gegolten. In der Einrichtung sei niemand verletzt worden. Im Zuge des Angriffs sei jedoch ein nahe gelegenes Haus eingestürzt. Dabei kamen die Frau und ihre Tochter ums Leben. Vier weitere Familienmitglieder wurden verletzt.
Hamas-Ausbildungsstätte im Visier
Nach Angaben der israelischen Armee war der Angriff auf die Ausbildungsstätte eine Reaktion auf Raketenbeschuss aus dem Küstengebiet. Drei Raketen waren zuvor aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert worden. Wer sie abschoss, war zunächst unklar. Zwei Raketen gingen auf offenem Gelände in Israel nieder. Schäden oder Verletzte gab es nicht.
Im Westjordanland wurde eine palästinensische Autofahrerin schwer verletzt, als sie bei einer Polizeikontrolle nahe der jüdischen Siedlung Maale Adumim einen Sprengsatz zündete. Sie erlitt dabei nach Angaben des Rettungsdienstes schwere Verletzungen. Ein Polizist wurde leicht verletzt.
Weitere Eskalation
Die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern eskaliert seit knapp zwei Wochen wieder. In den vergangenen zwölf Tagen wurden dabei vier Israelis und 23 Palästinenser getötet. Die jüngsten Auseinandersetzungen hatten sich an Streitigkeiten um den Zugang zum Tempelberg-Plateau in der Altstadt von Jerusalem entzündet.
Die USA zeigten sich "zutiefst besorgt". US-Außenminister John Kerry telefonierte mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Kerry rief in den Gesprächen dazu auf, von Handlungen abzusehen, die die Spannungen weiter zunehmen lassen würden, wie das US-Außenamt mitteilte.
ago/stu (dpa, rtre, afpe)