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Schulkinder sterben bei Luftangriff

11. Januar 2016

Bei einem Luftangriff im Norden Syriens sind offenbar mindestens zwölf Schulkinder getötet worden. Russland weist die Verantwortung zurück. Unterdessen erreichte ein Hilfskonvoi die belagerte Stadt Madaja.

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Russland Kampfjet Suchoi Su-24 (Symbolbild: Reuters)
Mehrere Staaten bombardieren Ziele in Syrien (Symbolbild)Bild: Reuters/S. Zhumatov

Der Luftangriff traf eine Schule: In der Kleinstadt Ain Dschara, die von Gegnern der syrischen Regierung kontrolliert wird, sind mindestens zwölf Kinder und ein Lehrer getötet worden. Dies berichtete die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Weitere Menschen hätten Verletzungen erlitten. Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netzwerk von Aktivisten vor Ort, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Es soll sich um einen Angriff der russischen Luftwaffe gehandelt haben. Moskau wies die Verantwortung zurück. "Russland führt keine Operationen gegen Zivilisten durch", sagte eine Sprecherin des Außenministeriums.

Im syrischen Bürgerkrieg fliegen mehrere Staaten Angriffe auf Stellungen der Gegner von Präsident Baschar al-Assad. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums flog die russische Luftwaffe allein seit Jahresbeginn 311 Kampfeinsätze, bei denen fast 1100 Ziele angegriffen worden seien, wie die Nachrichtenagentur RIA meldete.

"Angriffe auf Zivilisten einstellen"

Während eine US-geführte Allianz nach eigenen Angaben ihre Angriffe auf radikale Islamistengruppen beschränkt, wird Russland vorgeworfen, auch gemäßigte Aufständische zu bombardieren. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius forderte Russland und Syrien auf, umgehend ihre Angriffe auf Zivilisten einstellen. Nach Beratungen mit dem Koordinator der syrischen Opposition, Riad Hidschab, sagte Fabius, die Angriffe und die Belagerung ganzer Städte durch Regierungstruppen unterstreiche, dass Präsident Assad nicht im Amt bleiben könne.

Syrien Hilfskonvoi für Madaja
Bild: Reuters/O. Sanadiki

Unterdessen brachte das Rote Kreuz Dutzende Lastwagen mit Lebensmitteln und Hilfsgütern für Zehntausende in syrischen Städten und Dörfern eingeschlossene Menschen auf den Weg. In Damaskus gestartete Fahrzeuge erreichten die von Rebellen kontrollierte Stadt Madaja an der Grenze zum Libanon. Syrische Regierungstruppen und mit ihnen verbündete Kämpfer der libanesischen Hisbollah-Miliz belagern die Stadt seit langem. Weitere Hilfskonvois fuhren in die von Rebellen eingekesselten Schiitendörfer Al-Foua und Kefraja in der Provinz Idlib.

Zehntausende hungern

Allein in Madaja sollen nach Einschätzung von Hilfsorganisationen 40.000 Menschen hungern. Die letzte Lebensmittellieferung hatte die Stadt nach UN-Angaben im Oktober erreicht. Über die Lage in Madaja gibt es widersprüchliche Informationen. UN-Vertreter sagten, es gebe vertrauenswürdige Berichte, nach denen Menschen verhungerten. Oppositionsgruppen sprachen von zahlreichen Todesfällen. Die Hisbollah erklärte dazu, es sei noch niemand verhungert. Sie wirft den Rebellen vor, sie hinderten die Bewohner daran, die Stadt zu verlassen. Außerdem eigneten sie sich die Hilfsgüter an und verkauften sie. Die Bewohner Madajas würden zu Propagandazwecken missbraucht.

Die Belagerung von Städten und Dörfern ist in dem seit fünf Jahren andauernden Bürgerkrieg ein weit verbreitetes Mittel, sowohl bei Regierungstruppen als auch bei den Rebellen. UN-Experten sagten, die Belagerungen würden "skrupellos koordiniert und geplant". Eine ganze Bevölkerung werde damit gezwungen, kollektiv zu kapitulieren oder zu hungern. Bislang wurden in dem Krieg Schätzungen zufolge rund 250.000 Menschen getötet.

stu/sti (afp, dpa, rtr)