Das Bachfest Leipzig öffnet mit Zyklen
8. Juni 201833 von Johann Sebastian Bachs "besten" Kirchenkantaten, dargeboten in zehn Konzerten innerhalb der ersten 48 Stunden des diesjährigen Bachfests - diese Eröffnung wird auch hartgesottene Liebhaber der Musik Bachs herausfordern. Die Kantaten, die sowohl vokale als auch instrumentale Musik beinhalten, wurden für bestimmte Sonntage und Feiertage komponiert. Die Auswahl der Werke würde ein ganzes liturgisches Jahr füllen.
Das Besondere daran: Die Aufführungen werden von den derzeit fünf wohl renommiertesten Bach-Dirigenten weltweit gestaltet, angefangen mit Gotthold Schwarz, dem derzeitigen Thomaskantor und Nachfolger von Johann Sebastian Bach in diesem Amt. Er dirigiert den berühmten Thomanerchor, der eine über 800-jährige Tradition hat.
Ebenfalls auf dem Spielplan stehen Hans-Christoph Rademann, Leiter der Gächinger Kantorei Stuttgart, Masaaki Suzuki und sein Bach Collegium Japan, Ton Koopman mit dem Amsterdam Baroque Orchestra und John Eliot Gardiner, der langjährige Leiter des Monteverdi Choir und der English Baroque Soloists sowie Präsident des Leipziger Bach-Archivs.
Ein Festival der Superlative
Es war denn auch Gardiner, der die Idee für das diesjährige Programm der Superlative hatte und der in langen Verhandlungen mit seinen Dirigentenkollegen Konsens darüber erzielte, welche von Bachs fast 200 Kantaten die "besten" seien. Bei einem Komponisten, dessen Werk kaum Schwachpunkte aufweist, ist das zugegebenermaßen eine Frage, die nie abschließend beantwortet werden kann.
Der Auftakt zum Festival in der Stadt, in der Johann Sebastian Bach 27 Jahre seines äußerst produktiven Lebens verbrachte, findet in der Thomaskirche statt, in deren Altarraum der Komponist begraben liegt. Beim Eröffnungskonzert am Freitagnachmittag (08.06.2018) führen der Thomanerchor und Mitglieder des Leipziger Gewandhausorchesters Kirchenmusik von Johann Sebastian Bach, Johann Hermann Schein und Felix Mendelssohn auf. Zehn Tage und 160 Konzerte später geht das Fest dann zu Ende - wieder in der Thomaskirche. Dann leitet Gotthold Schwarz den Thomanerchor und die Akademie Alter Musik Berlin: auf dem Programm steht Bachs große h-Moll-Messe.
Zu den Spielstätten gehören die Kirchen und historischen Bauten, in denen Johann Sebastian Bach bis zu seinem Tod im Jahr 1750 wirkte. Abgerundet wird das Programm mit einem Passionszyklus und Aufführungen von Musik für Tasteninstrumente, etwa "Das Wohltemperierte Clavier" oder die "Clavierübung" einschließlich der berühmten Goldberg-Variationen. Auch diese Sammlungen zeigen Bachs Vorliebe für Kompositionen, die zu Zyklen zusammengefügt werden können.
Circa 70.000 Besucher kommen jährlich zum Leipziger Bachfest, viele von außerhalb der Stadt und aus dem Ausland. Zum Festivalprogramm gehören auch die beliebten Live-Übertragungen von Konzerten auf den Leipziger Marktplatz.