Ägypten und seine Pharaonen: 9 spannende Fragen
Pyramiden und Gräber in Ägypten geben Archäologen weltweit Rätsel auf. War Tutanchamun ein großer Herrscher? Die Sphinx eine Göttin? Es gibt viele Fragen.
Ist das Gold echt?
Um den ägyptischen Pharao Tutanchamun ranken sich viele Mythen. Der junge Herrscher starb mit 18 Jahren. Viel Zeit hatte er vor 3300 Jahren also nicht, seine Herrschaft auszubauen. Neben Ramses II. ist Tutanchamun im kollektiven Bildgedächtnis unserer Zeit der wohl berühmteste Pharao weltweit. Sein Grabmal war prunkvoll ausgestattet. Vieles aus purem Gold - und heute von unschätzbarem Wert.
War das ein Zufallsfund?
Es war eine Sensation, als 1922 das Grabmal Tutanchamuns entdeckt wurde. Der britische Forscher Howard Carter, selbsternannter Archäologe, hatte im Tal der Könige zufällig Stufen zu einer unterirdischen Grabkammer freigelegt. Jahrelang hatte er danach gesucht. Alles war unberührt. "Prächtiges Grab mit intakten Siegeln", telegraphierte er seinem Geldgeber nach London. "Überall schimmerndes Gold!"
Knochenbrüche bei der Bergung?
Das Mysterium um den mumifizierten Leichnam des Pharao beschäftigte Wissenschaftler verschiedener Disziplinen. Aufwendige DNA-Tests ergaben, dass Malaria und eine erbliche Knochenkrankheit zu den Gründen für den frühen Tod Tutanchamuns zählten. Forscher haben mehrere Knochenbrüche festgestellt, die er schon zu Lebzeiten hatte. Er entstammte einer Inzestbeziehung: Seine Eltern waren Geschwister.
Warum ist Berühren verboten?
Die über 3300 Jahre alte Mumie von Tutanchamun ist extrem licht- und temperaturempfindlich. Bei anderen archäologischen Fundstücken, die im 19. und 20. Jahrhundert geborgen und ohne Sicherheitsvorkehrungen ausgestellt wurden, zerfielen Gebeine und Leichentücher in kürzester Zeit zu Staub. An der Original-Grabstelle, heute ein Touristenmagnet, ist Berühren und Fotografieren deshalb streng verboten.
Wo wird der Goldschatz aufbewahrt?
Bis auf die Mumie in ihrem Sarkophag lagern alle archäologischen Fundstücke aus den Grabkammern des Tutanchamun im Ägyptischen Museum in Kairo. Vieles ist gut verwahrt in Klimakisten im Depot untergebracht, nur ein Teil der goldenen Grabbeigaben und Sarkophage kann in einer ständigen Ausstellung für Besucher besichtigt werden.
Sind nur Ägypter im Forscherteam?
In Medienberichten war häufig zu lesen, dass ausschließlich ägyptische Archäologen und Spezialisten an der Restaurierung des Goldschatzes beteiligt werden. Das stimmt so nicht. Längst tauschen internationale Teams Erkenntnisse aus. Restaurator Christian Eckmann aus Deutschland konnte während eines Forschungsprojekts im Ägyptischen Museum in Kairo 2015 sogar direkt an der Goldmaske arbeiten.
Ist der Bart des Pharao angeklebt?
Christian Eckmann ist Spezialist für die Restaurierung und Konservierung von Metall. Während seiner Arbeit in Kairo war er ein vielgefragter Interviewpartner, weil er den Bart der wertvollen Pharaobüste wieder fachgerecht befestigen sollte. Bei einer stümperhaften Restaurierungsaktion ägyptischer Behörden war dieser nämlich abgefallen und mit Klebstoff notdürftig befestigt worden.
Trugen Pharaonen immer einen Bart?
Pharaonen-Büsten sind gern Bestandteil populärer Ausstellungen: "Der Bart - zwischen Natur und Rasur" in Berlin zog 2015 viele Besucher an. Zu sehen waren archäologische Objekte und Kulturgeschichtliches zur Barttracht der Männer. Diese Sphinx-Skulptur aber ist eine weibliche Herrscherin: Königin Hatschepsut. Der eng gedrehte Königsbart war im alten Ägypten ein Herrschafts-Symbol.
Der oder die Sphinx?
Ein Rätsel umgibt auch die "Große Sphinx", neben den Pyramiden Anziehungspunkt für Touristen in Gizeh: ein Menschenkopf auf einem Löwenkörper, Nase und Kinnbart sind abgebrochen. Die gigantische Skulptur - 20 Meter hoch, 73 Meter lang - wurde vor ca. 4000 Jahren in den Wüstensand gebaut. Unklar ist, wen die Sphinx darstellen soll. Einer Theorie zufolge ist sie ein Abbild des Pharao Chephren.