Tiran und Sanafir sollen ägyptisch bleiben
21. Juni 2016Der Vertrag zwischen Ägypten und Saudi-Arabien über die Abtretung der Inseln Tiran und Sanafir sei ungültig, urteilte der ägyptische Staatsrat, die oberste Instanz der Verwaltungsgerichtsbarkeit in Ägypten. Ein entsprechender Vertrag Ägyptens mit der Golfmonarchie sei nichtig, hieß es weiter.
Massenproteste nach Insel-Abtretung
Die ägyptische Regierung hatte im April, während eines Besuchs des saudiarabischen Königs Salman in Kairo, eine Vereinbarung zur gemeinsamen Meeresgrenze mit dem Königreich unterzeichnet und Saudi-Arabien dabei die Kontrolle über Inseln Tiran und Sanafir übertragen. Kairo begründete dies damit, dass die Inseln schon immer zu Saudi-Arabien gehört hätten. Ägypten habe sie als Teil einer Pachtvereinbarung seit den 50er Jahren lediglich verwaltet.
Die Ankündigung hatte in ganz Ägypten Empörung und Proteste ausgelöst. Diese richteten sich später gegen den ägyptischen Präsidenten Abdel Fatah al-Sisi und seine Politik der harten Hand selbst. Es waren die größten Proteste gegen die ägyptische Führung seit rund zwei Jahren. Die Regierung hatte sie gewaltsam auflösen lassen.
Saudi-Arabien - der reiche Verbündete
Saudi-Arabien gehört zu Ägyptens Hauptverbündeten. Seit der Machtübernahme des ehemaligen Armeechefs al-Sisi im Jahr 2013 hat das Königreich Ägypten mit Hilfsgeldern und Investitionen in Milliardenhöhe unterstützt. Kritiker werfen Sisi vor, die Inseln im Tausch gegen Investitionen "verkauft" zu haben. Die mehrere Kilometer südlich des Eingangs zum Golf von Akaba gelegenen Inseln Tiran und Sanafir gelten als strategisch wichtig.
cw/wl (afp, dpa)