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Politik

Ältere schließen sich den Demonstrationen an

10. August 2019

Wieder demonstrieren Bürger in Hongkong - die Polizei greift wieder zum Tränengas. Neu ist, dass sich immer mehr Ältere den Protesten anschließen. Zuvor sorgte eine US-Diplomatin für einen Schlagabtausch mit Peking.

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Hong Kong Protest Auslieferungsgesetz
Bild: Getty Images/A. Kwan

Die Proteste richteten sich gegen die pro-chinesische Regierung in Hongkong - und wieder ist es zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Die Sicherheitskräfte trieben Regierungskritiker mit Tränengas auseinander. Die Demonstranten hatten zuvor eine Kreuzung blockiert. Den zweiten Tag in Folge besetzten Hunderte Demonstranten zudem die Ankunftshalle des Flughafens der Millionenmetropole. Bereits am Freitag hatten dort rund 1000 Demonstranten friedlich protestiert, kein Flug wurde dadurch beeinträchtigt. In mehreren Stadtbezirken zogen Tausende Menschen durch die Straßen. Für Sonntag sind weitere Proteste geplant.

Hong Kong | Proteste von Älteren gegen das Auslieferungsgesetz
Jetzt schließen sich auch ältere Hongkonger den Protesten anBild: Reuters/I. Kato

Während die seit Juni anhaltenden Proteste anfangs vor allem von Studenten getragen wurden, schließen sich inzwischen viele Ältere an. "Wir sind sehr zornig, dass die Polizei unsere jungen Leute festgenommen hat", sagte eine Frau in ihren 60ern. Sie sei zur Kundgebung gekommen, weil sie sich wegen der zunehmenden Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten Sorgen mache. Die Demonstranten hätten nur versucht, sich gegen die Polizeigewalt zu schützen, sagte sie. 

Generalstreik war vorläufiger Höhepunkt

Seit Mitte Juni weiten sich die Proteste aus und erreichten am Montag mit einem Generalstreik einen Höhepunkt. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, die Tränengas und Schlagstöcke einsetzte.

Zuvor hatte ein Treffen einer US-Diplomatin mit regierungskritischen Aktivisten in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong  zu einem heftigen Schlagabtausch zwischen Washington und Peking geführt. Die USA beschuldigen die Volksrepublik, die US-Diplomatin vorsätzlich in Gefahr gebracht zu haben. Die Berichte chinesischer Staatsmedien über die Diplomatin seien inzwischen "nicht mehr verantwortungslos, sondern gefährlich", schrieb US-Außenamtssprecherin Morgan Ortagus auf Twitter.

USA werfen Peking "übelste Methoden" vor

Peking hatte gegen das Treffen am Donnerstag förmlich protestiert - auch Hongkonger Medien berichteten. Das chinesische Außenministerium forderte die USA auf, den Zweck des Treffens zu erläutern und "sofort aufzuhören, sich in Hongkong-Angelegenheiten einzumischen". Die USA warfen der chinesischen Regierung übelste Methoden vor, weil sie ein Foto der Diplomatin sowie persönliche Informationen und Namen von Familienangehörigen an die Medien weitergegeben habe. Die Regierung in Peking stritt ab, hinter der Veröffentlichung zu stecken, und warf den USA ihrerseits vor, wie Kriminelle zu denken.

Ortagus wies nun via Twitter darauf hin, dass China gemäß den Wiener Konventionen verpflichtet sei, "unsere Diplomaten und Konsularbeamten mit gebührendem Respekt zu behandeln" und alles zu tun, um Angriffe auf ihre Person, Freiheit oder Würde zu verhindern. 

Der früheren britischen Kronkolonie Hongkong wurden nach der Übergabe an China 1997 besondere Rechte wie das der freien Meinungsäußerung eingeräumt. Diese sehen die Regierungskritiker nun gefährdet. Die Demonstranten fordern den Rücktritt der Regierungschefin Carrie Lam. Diese rief am Freitag zu Ruhe und Vernunft auf und forderte, die Gewalt müsse aufhören. Die Proteste schadeten der Wirtschaft in Hongkong und hätten sie "wie ein Tsunami" getroffen.

nob/kle (rtr, afp)