Öl-Einkäufe bringen Indonesiens Währung ins Schleudern
6. September 2005Während Mitte August 2005 der Dollar noch unter 10.000 Rupiah lag, kletterte er nun auf fast 12.000 Rupiah. Um den Kurseinbruch zu bremsen, hat der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono neue Regelungen für die Wirtschaftspolitik bekannt gegeben. Sie betreffen die Bereiche Energie, Geldpolitik, Haushaltspolitik und Investitionen. Da zu diesen Regelungen keine weitere Einzelheiten benannt wurden, meinen viele Analysten, dass diese Maßnahmen nicht konkret genug seien, um die Krise zu überwinden.
"Erstens, melden die Märkte, dass innerhalb von wenigen Monaten die indonesischen Devisenreserven um fünf Milliarden Dollar gesunken sind. Das sind 14 Prozent weniger", berichtet Drajat Wibowo, ein Wirtschaftsexperte vom privaten Forschungsinstitut INDEF (Institute for Development of Economic and Finance) aus Jakarta. "Zweitens gibt es Misstrauen der Regierung gegenüber, ob sie die Problematik kennt und effektive Lösungen finden kann."
Ölkonzern mit mächtigem Dollarbedarf
Um den Verfall der Rupiah aufzuhalten, hat die indonesische Zentralbank die Leitzinsen des Landes um 0,75 Prozentpunkte auf 9,5 Prozent aufgehoben. Außerdem rief Präsident Yudhoyono die Bevölkerung zur Ruhe auf und appellierte an die Indonesier, keine Dollar mehr zu kaufen. "Wenn der Kauf von US-Dollar einen guten Grund hat, kann ich das verstehen. Aber wenn es sich dabei nur um Mitläufer handelt, oder sogar um einen verdeckten Plan, kann es nicht zugelassen werden", betonte er.
Pertamina, der indonesische staatliche Ölkonzern, habe Dollar angekauft, um damit Brennstoffe und Rohöl zu bezahlen. Yudhoyono macht dem Konzern deswegen Vorwürfe: "Der Kauf von Dollar in großen Mengen von Pertamina führt automatisch zu einer Aufwertung des Dollars und zu einer Abwertung der Rupiah." Durch den hohen Ölpreis sind die Kosten für die in Indonesien übliche Subvention der Benzinpreise stark gestiegen.
Wirtschaftsregeln nachbessern
Der Kurseinbruch der Rupiah ruft Erinnerungen an die Asienkrise 1997/98 zurück und weckt damit die Angst bei einigen Marktteilnehmern. "Diese Angst ist logisch, aber es kommt darauf an, wie die Märkte auf die wirtschaftpolitischen Regelungen der indonesischen Regierung reagieren", erklärt Wirtschaftsforscher Wibowo. "Ich hoffe, dass die Märkte der indonesischen Regierung noch die Chance geben, um ihre Regelungen zu präzisieren." Ansonsten würde die Rupiah weiter stürzen. "Das Risiko, dass eine Wirtschaftskrise wie im Jahr 97/98 daraus folgt, ist vorhanden, obwohl vielleicht der Umfang nicht so groß sein würde." Inwieweit die Krise der indonesischen Rupiah auf andere asiatische Währungen übergreifen kann, steht noch in Frage.