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Politik

Özdemir: Europa muss Hunger stärker bekämpfen

23. Juni 2022

Europa dürfe bei der Hungerbekämpfung nicht China und Russland das Feld überlassen. Sie verfolgten andere Ziele, sagte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir im Interview. Es gehe um die Zukunft der Welt.

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Cem Özdemir hinter Mikrofonen
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne)Bild: Axel Heimken/dpa/picture alliance

Der Grünen-Politiker sprach sich dafür aus, dass Deutschland beim Kampf gegen den weltweiten Hunger eine Führungsrolle übernimmt. "Es geht jetzt auch ein bisschen um die Welt, in der unsere Kinder aufwachsen werden. Wird die bestimmt durch autoritäre Länder, oder spielen die liberalen Demokratien da eine wichtige Rolle und halten dagegen?", sagte Özdemir im Vorfeld einer Welternährungskonferenz, zu der die Bundesregierung für diesen Freitag nach Berlin eingeladen hat.

Kein Vakuum zulassen

Deutschland und Europa müssten bei der Hungerbekämpfung wesentlich aktiver werden, forderte der Bundeslandwirtschaftsminister: "Wir wollen das Vakuum nicht mehr zulassen, dass dann andere, China und Russland etwa, füllen, die Anderes im Schilde führen." Bei der Konferenz in Berlin soll unter anderem auch über Lösungen für die blockierten Getreideausfuhren wegen des Ukraine-Krieges diskutiert werden.

Cem Özdemir: Krieg ein "Krisenverschärfer"

Özdemir forderte ein Ende des Kriegs: Dieser sei "einer der Krisenverschärfer, der dazu beiträgt, das die bestehende Hungerkrise, die schon vorher da war, nochmal schlimmer wird. Die Preise schießen durch die Decke". Durch den russischen Angriff auf die Ukraine hat sich, so das UN-Kinderhilfswerk UNICEF, die Lage der Hungernden weltweit weiter verschärft.

Getreide aus der Ukraine fehlt

Die Ukraine zählte zu den Hauptlieferanten für Getreide für viele Länder im globalen Süden und große internationale Hilfsorganisationen. Aktuell seien fast acht Millionen Kinder unter fünf Jahren in 15 Krisenländern ohne sofortige therapeutische Nahrung und medizinische Hilfe vom Hungertod bedroht, erklärte UNICEF.

Özdemir ist einer der Gastgeber der Welternährungskonferenz in Berlin, neben Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). Bei dem Treffen, zu dem neben zahlreichen Staaten auch Hilfsorganisationen eingeladen sind, soll es laut Özdemir um "finanzielle Hilfe", aber auch um "Hilfe zur Selbsthilfe" gehen. "Indem wir insbesondere der Landwirtschaft auf Familienbasis, den Kleinbauern helfen, Zugang zu Saatgut, Zugang zu Infrastruktur und Kühlmöglichkeiten ermöglichen", erläuterte der 56-Jährige.

ww/haz (DW, dpa)