Milliarden-Hilfe
12. Juni 2008Afghanistan bekommt deutlich mehr Geld für den Wiederaufbau: Am Donnerstag (12.06.2008) hat die Pariser Konferenz dem Land rund 20 Milliarden Dollar an Hilfsgeldern versprochen. Das ist jedoch weniger, als Afghanistans Präsident Hamid Karsai erhofft hatte. Er hatte die internationale Gemeinschaft um bis zu 50 Milliarden Dollar gebeten, um einen auf fünf Jahre angelegten Wiederaufbau- und Entwicklungsplan zu finanzieren.
Manche Geberländer haben allerdings nur Zusagen wiederholt, die sie bereits früher gemacht hatten. Die US-Regierung wiederholte ihre Ankündigung, rund zehn Milliarden Dollar bereitzustellen. Allerdings muss ein Teil davon noch vom Kongress genehmigt werden. Die Asiatische Entwicklungsbank sagte 1,3 Milliarden Dollar, die Weltbank und Großbritannien jeweils 1,1 Milliarden Dollar. Deutschland will 420 Millionen Euro (rund 650 Millionen Dollar) geben. Der französische Außenminister Bernard Kouchner erklärte am Ende der Konferenz, es seien insgesamt rund 20 Milliarden Dollar zusammengekommen. Frankreich will seine Hilfe auf 107 Millionen Euro verdoppeln.
Kritik an Korruption
Deutschland und die USA forderten die afghanische Regierung auf, die Korruption noch stärker zu bekämpfen und die politischen Institutionen zu festigen. Die Hilfe müsse effizienter werden, sagte der deutsche Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), außerdem müsse sie sich stärker auf die Landwirtschaft konzentrieren. "Wir müssen die Afghanen in die Lage versetzen, Aufgaben mehr und mehr in die eigenen Hände zu nehmen", sagte er. Karsai räumte ein, dass sein Land mehr für den Kampf gegen Korruption tun müsse. Nach afghanischen Angaben kommen etwa 40 Prozent der Hilfsgelder nicht im Land an.
Deutschland kündigt mehr Soldaten an
Der deutsche Verteidigungsminister Franz Josef Jung sagte, Deutschland werde bald mehr Soldaten nach Afghanistan schicken. Im Gespräch ist, die Truppe um 900 bis 1300 Soldaten zu vergrößern. Derzeit hat Deutschland 3500 Soldaten am Hindukush. Steinmeier lehnte Spekulationen über die Obergrenze deutscher Truppen in Afghanistan ab. "Die Zahlendebatte führt zu nichts", sagte er in Paris. (det)