AfD-Chef Lucke droht mit Austritt
18. Mai 2015Der Gründer der Alternative für Deutschland (AfD), Bernd Lucke, hat wegen der Aktivitäten des rechtsnationalen Flügels mit seinem Austritt aus der Partei gedroht. Sollte es nicht gelingen, diese Kräfte auf dem Bundesparteitag am 13. Juni politisch zu isolieren, wäre die Gründung einer eigenen neuen Partei womöglich der einzige Weg, hieß es aus Kreisen von Anhängern des AfD-Chefs.
Pöblern Einhalt gebieten
In einem Schreiben, das Lucke und vier weitere Europaabgeordnete der AfD an alle Parteimitglieder verschickten, heißt es: "Wir sehen für uns keine Zukunft in der AfD, wenn die Partei nicht entschieden denjenigen Einhalt gebietet, die pöbelnd Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen oder an den politischen Rändern unserer Gesellschaft hausieren gehen."
Der liberal-konservative Lucke-Flügel rief die Parteimitglieder auf, einem von ihm gegründeten neuen Verein namens "Weckruf 2015" beizutreten. Dessen Ziel sei es, gemeinsam für eine Erneuerung der AfD ohne "Karrieristen, Intriganten und Vertreter der Neuen Rechten" zu kämpfen.
Anti-Euro-Partei
Wirtschaftsprofessor Lucke und andere hatten die AfD 2013 aus Protest gegen die Euro-Rettungspoltik der EU und der Bundesregierung gegründet. Die Partei scheiterte bei der Bundestagswahl knapp an der Fünf-Prozent-Hürde, schaffte aber den Einzug ins Europa-Parlament und in inzwischen fünf Landtage. Die Kritik an der Euro-Politik trat innerparteilich in den vergangenen Monaten hinter rechtspopulistischen Themen und Forderungen zurück.
Luckes wichtigste Gegenspielerin in der AfD ist zur Zeit die Co-Vorsitzende Frauke Petry. Die Chefin des sächsischen Landesverbandes zeigt mehr Verständnis für "Wutbürger" und rechtsnationale Kräfte. Lucke wirft ihr vor, die Parteimitglieder gegen ihn aufgehetzt zu haben.
Petry ihrerseits forderte den AfD-Chef auf, sich von den Berichten über eine mögliche Parteineugründung zu distanzieren. "Ich bitte ihn daher, umgehend und heute noch auszuschließen, dass die Neugründung einer Partei oder Vereinigung geplant ist", sagte Petry der Deutschen Presse-Agentur. Die Mitglieder der AfD sehnten eine Einigung seitens der Bundesspitze herbei.
wl/qu (dpa, afp,rtr)