Alexander Calder: Poet der bewegten Skulptur
10. November 2015"Performing Sculpture" heißt die sehenswerte Werkschau, die dem US-Künstler Alexander Calder in dem vor 15 Jahren zum Museum umgebauten Kraftwerk am Londoner Themseufer gewidmet ist. Mit seinen kinetischen Objekten, zumal seinen berühmten Mobiles, revolutionierte der gelernte Ingenieur die Bildhauerei. Das war Anfang des letzten Jahrhunderts, als die Avantgardisten von Frankreich aus die Kunstwelt Europas eroberten.
In der Londoner Schau lässt sich studieren, wie sich Calders Bildsprache entwickelte: von der Malerei über frühe Drahtkonstruktionen und abstrakte dreidimensionale kinetische Plastiken bis hin zu Wandskulpturen und den bekannten Mobiles. In den 1920er Jahren reiste Calder nach Paris, wo ihn die Arbeiten des Niederländers Piet Mondrian inspirierten. Schnell fand der US-Amerikaner seinen Platz in der dortigen Künstlerszene, war eng befreundet mit Man Ray und Marcel Duchamp, die ebenfalls mit der kinetischen Kunst experimentierten. Heute prägen vor allem seine Mobiles Calders Werk – jene Skulpturen aus freihängenden buntbemalten Metallscheiben.
Calder - auch in Deutschland beliebt
Calders Arbeiten erzielten Höchtspreise auf dem Kunstmarkt. Nicht schwer und massiv, sondern filigran und leicht sind seine Arbeiten; ausbalanciert und zugleich spannungsreich. Viele der rund 100 Ausstellungsstücke in London stammen von Leihgebern aus aller Welt, allen voran der Calder-Stiftung in New York.
Auch in Deutschland hat Calder einen klingenden Namen. Er war an drei documenta-Kunstschauen in Kassel beteiligt. Vor zwei Jahren präsentierte die Kunstsammlung NRW 2013 das Werk Calders in einer Überblicksschau. Im Sprengel-Museum Hannover bildet ein Calder-Saal neuerdings das Herzstück des Museums. Den Deutschen, lässt der Kurator der aktuellen Ausstellung in der Tate Modern, Achim Borchard-Hume, durchblicken, habe Alexander Calder ein Stück Freiheit und Poesie geschenkt.