Anführer der Al-Aksa-Brigaden getötet
9. August 2022Der Gesuchte sei bei einem Festnahmeversuch in Nablus getötet worden, teilten der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet und das Militär mit. Laut israelischem Militär steht Ibrahim al-Nablusi im Verdacht, bei mehreren Angriffen auf israelische Zivilisten und Soldaten geschossen zu haben. Bei der versuchten Festnahme seien auch Sprengsätze und weitere Waffen gefunden worden.
Das Militär habe das Haus al-Nablusis umstellt und ihn aufgefordert, sich zu ergeben, teilten Augenzeugen und Armee mit. Al-Nablusi habe sich geweigert und sich im Inneren des Gebäudes mit mehreren Mitstreitern verbarrikadiert. Daraufhin sei es zu einem Feuergefecht gekommen. Al-Nablusi war vom israelischen Militär seit langem gesucht worden.
Das palästinensische Gesundheitsministerium bestätigte den Tod von al-Nablusi. Den Angaben zufolge wurden neben al-Nablusi ein 16-Jähriger sowie ein 32-Jähriger getötet. Rund 40 Menschen wurden demnach bei dem Einsatz verletzt, die meisten bei Zusammenstößen mit israelischen Sicherheitskräften, die nach dem Schusswechsel ausgebrochen seien. Die Krankenhäuser in Nablus berichteten von fast 70 Verletzten.
Ein Toter bei Ausschreitungen im Westjordanland
Nach den Vorfällen in Nablus kam es an mehreren Kontrollpunkten der israelischen Armee im Westjordanland nach palästinensischen Angaben zu Zusammenstößen. Im Bereich von Hebron wurde dabei nach Angaben des Gesundheitsministeriums ein 17-Jähriger tödlich verletzt.
Die Al-Aksa-Brigaden drohten in einer Mitteilung mit Vergeltung. Sie sind der militärische Arm der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Es handelt sich jedoch um ein lockeres Netzwerk ohne klare Hierarchie, örtliche Gruppierungen agieren oft auf eigene Faust.
Die Fatah rief aus Protest gegen den israelischen Militäreinsatz zu Streiks im Handel in mehreren Städten auf. Die Geschäfte blieben vielerorts geschlossen, Veranstaltungen wurden abgesagt.
Es wird befürchtet, dass die Tötung al-Nablusis zu weiteren Konfrontationen führen könnte. Die israelischen Sicherheitskräfte haben in den vergangenen Monaten verstärkt Razzien im Westjordanland angeordnet, nachdem Extremisten von dort Angriffe auf Israelis verübt hatten.
Waffenruhe im Gazastreifen hält
Im Gazastreifen hält die seit dem späten Sonntagabend geltende Waffenruhe zwischen Israel und dem Islamischen Dschihad. Das israelische Militär hatte am Freitag die Militäraktion "Morgengrauen" mit Luftangriffen gegen den Dschihad im Gazastreifen gestartet. Während der Operation wurden zwei Dschihad-Militärchefs getötet. Seit Freitag feuerten militante Palästinenser daraufhin nach Militärangaben mehr als 1000 Raketen auf israelische Ortschaften. 200 davon seien im Gazastreifen eingeschlagen.
qu/sti (dpa, rtr, afp)