Augsburger Meilenstein im Abstiegskampf
30. April 2017Der FC Augsburg hat einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga gemacht. Am 31. Spieltag besiegten die Augsburger die direkten Konkurrenten vom Hamburger SV mit 4:0 (2:0) und verbesserte sich vom Relegationsrang auf den 13. Platz. Bei den Hamburgern dagegen werden die Nöte immer größer. Sie sind momentan Drittletzter. Die Tore für die überlegenen Bayern schossen Halil Altintop in der 28. und 42. Minute sowie Philipp Max (76.) und der eingewechselte Raul Bobadilla (87.). Für die Augsburger war es der höchste Sieg ihrer Bundesliga-Geschichte.
Der ganze Frust der Hamburger entlud sich gegen Ende der ersten Halbzeit: Im Mittelfeld sprang Michael Gregoritsch seinem Augsburger Gegenspieler Dominik Kohr mit solcher Brutalität von der Seite in den Unterschenkel, dass die Zuschauer auf der Tribüne schon das Schlimmste befürchteten. Doch für beide Kontrahenten meinte es das Schicksal gnädig. Für Kohr, der ohne schwere Verletzung davonkam und sogar weiterspielen konnte, für Gregoritsch, der von Schiedsrichter Manuel Gräfe nur verwarnt wurde. Ein Platzverweis wäre die richtige Strafe gewesen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Gastgeber schon mit 2:0 durch zwei Tore ihres Oldies Halil Altintop (34) in Führung gelegen, der HSV wirkte völlig von der Rolle und hatte sogar Glück, nicht noch weiter zurückzuliegen.
Ersatztorwart verhindert größeres Debakel
Dabei lag es nicht an Torhüter Tom Mickel, dem Ersatzmann des Ersatzmannes zwischen den Hamburger Pfosten. Der Vertreter der verletzten Rene Adler und Christian Mathenia vereitelte vielmehr einige Großchancen des FCA, der beinahe im Minutentakt gefährlich im Strafraum auftauchte. "Wir hatten vor dem Spiel ein super Gefühl. Aber dass wir das so umsetzen, ist unglaublich. Das ist der Wahnsinn", freute sich FCA-Manager Stefan Reuter nach dem Schlusspfiff im Fernsehsender Sky und fügte hinzu: "Wichtig ist, dass jetzt der Glaube innerhalb der Mannschaft bestehen bleibt."
Trainer Manuel Baum sprach von einem verdienten Sieg. "Es wäre sogar noch das ein oder andere Tor mehr drin gewesen. Aber mehr als drei Punkte wären nicht möglich gewesen. Das war ein Ausrufezeichen von uns, das zeigt, dass wir jede Mannschaft schlagen können." Das Restprogramm der Augsburger hat es in sich: Mönchengladbach auswärts, dann Dortmund zuhause und zum Abschluss Hoffenheim. "Die letzten drei Spiele sind interessant, so will ich es ausrücken", schmunzelte Baum, "aber mit so etwas im Rücken fällt einem das natürlich leichter."
Dankbares Restprogramm als Hoffnungsschimmer
Der Hamburger SV dagegen wirkte völlig desolat, so auch bei den weiteren Gegentreffern von Max und Bobadilla. Coach Markus Gisdol zeigte sich geschockt: "Jeder ist betroffen von der Leistung, die wir heute gezeigt haben. Wir haben uns etwas anderes gewünscht." Dennoch geht sein Blick nach vorne: "Wir haben aber schon andere Rückschläge weggesteckt und müssen im nächsten Spiel das Bestmögliche abliefern." Immerhin hat Gisdols Team noch in zwei Heimspielen gegen direkte Konkurrenten, gegen Mainz und Schalke, die Möglichkeit, quasi "doppelt" zu punkten. Dazwischen geht es nach Schalke.
Sollten die Hamburger hier aber weiter so auftreten wie nun in Augsburg, droht die dritte Relegation seit 2014. Beide Male hatte der Bundesliga-Dino dabei im letzten Moment seinen Kopf aus der Schlinge ziehen können - in dieser Verfassung schiene eine Wiederholung unmöglich.
Hoffenheim verdrängt BVB
1899 Hoffenheim hat im Kampf um die direkte Qualifikation für die Champions League einen wichtigen Sieg gegen Eintracht Frankfurt gefeiert und Borussia Dortmund vom dritten Tabellenplatz verdrängt. Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann kam vor rund 30.000 Zuschauern zu einem 1:0-Erfolg gegen den Pokalfinalisten aus Frankfurt. Ausgerechnet Benjamin Hübner (90.), der Sohn von Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner, traf kurz vor Schluss für die zu Hause nach wie vor ungeschlagenen Hoffenheimer, die ihren Heimrekord auf 16 Partien ohne Niederlage ausgebaut haben.
Zudem hat die TSG mit 58 Zählern eine neue Punkte-Bestmarke aufgestellt. Die Frankfurter rutschen auf den elften Rang ab. "Ein Punkt für uns wäre verdient gewesen. Aber Hoffenheim hat am Ende den Lucky Punch gesetzt. Damit müssen wir leben", sagte ein enttäuschter Frankfurter Sport-Vorstand Fredi Bobic nach dem Spiel.
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