Buschfeuer verwüsten Koala-Kolonie
11. November 2019In den australischen Bundesstaaten New South Wales und Queensland wüten mehr als 140 Brände. Nach Angaben der Behörden kamen drei Menschen in den Flammen ums Leben. Sieben Personen werden vermisst. Mehr als 30 Menschen erlitten Verletzungen. Mindestens 100 Häuser fielen den Flammen zum Opfer.
Die Feuerwehr von New South Wales meldete 15 Brände der höchsten Warnstufe. In Queensland wurden zeitweise sogar mehr als 50 Brände gezählt, davon ein halbes Dutzend auf der höchsten Warnstufe. Angeheizt wurden die Flammen teils durch Windböen und hohe Temperaturen.
Noch nie so viele Brände
Noch nie habe man in New South Wales so viele Brände dieses Ausmaßes gleichzeitig gesehen, stellte der dortige Feuerwehr-Chef Shane Fitzsimmons fest. Mehr als 1200 Helfer, 250 Löschfahrzeuge und etwa 70 Flugzeuge sind im Einsatz. Nach Behördenangaben musste die wichtigste Autobahn zwischen Sydney und Brisbane, der Pacific Highway, geschlossen werden. Fitzsimmons warnte vor "sehr dynamischen, unberechenbaren und gefährlichen Umständen".
Rund 3700 Quadratkilometer stünden derzeit in Flammen - mehr als im gesamten vergangenen Jahr, so Fitzsimmons. Am Samstag sollen Teams entsandt werden, die das Ausmaß der Schäden feststellen sollen. Laut Medienberichten sind einige Menschen durch das Feuer in ihren Häusern eingeschlossen. Aufgrund der Stärke der Flammen sollen die Einsatzkräfte nicht in der Lage sein, zu ihnen vorzudringen.
Feuerfalle für Koalas
Aber auch die einzigartige Tierwelt Australiens leidet unter den Buschfeuern, die in diesem Jahr besonders früh ausbrachen. Tierschützer gehen davon aus, dass im Reservat Lake Inn an der Küste von New South Wales so gut wie die Hälfte der 500 bis 600 dort lebenden Koalas verbrannt ist. Zwei Drittel des Lebensraums der Beuteltiere wurde bereits von den Bränden zerstört.
Helfer hatten in den vergangenen Tagen bereits einzelne verletzte Tiere in das Koala-Krankenhaus in Port Macquarie gebracht. Die Leiterin der Klinik, Sue Ashton, sprach von einer "nationalen Tragödie". Die Koala-Population in dem Schutzgebiet sei wegen ihrer genetischen Vielfalt als "äußerst selten" deklariert, erklärte sie.
Zusammen mit Kängurus gehören Koalas zu den bekanntesten Tieren, die nur in Australien heimisch sind. Die sogenannten Beutelsäuger leben vor allem in Bäumen, wo sie sich kaum bewegen. Im Gegensatz dazu können Kängurus oder auch Hirsche rennen und so einem Feuer entkommen.
Den Buschfeuern gingen eine ungewöhnlich lange Dürre, starke Winde, eine geringe Luftfeuchtigkeit und hohe Temperaturen voraus. Für den anstehenden Sommer in Australien bereitet sich das Land auf Temperaturen in Rekordhöhe vor.
uh/qu/kle (dpa, afp, rtr, ape)