BTHVN 2020: Highlights im Beethovenjahr
8. März 20182016 erklärte die damalige Bundesregierung Ludwig van Beethoven zur "nationalen Aufgabe". Dieses ungewöhnliche politische Bekenntnis zur Kultur gilt für das Jahr 2020, 250 Jahre nach der Geburt des Komponisten in Bonn. Im November 2016 hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags eine Förderung des Jubiläums in Höhe von 27 Millionen Euro beschlossen. 2,3 Millionen Euro wurden mittlerweile für verschiedene Kulturprojekte rund um Beethoven bewilligt.
Konzertreihen, Ausstellungen, Filmprojekte
Nun haben die Programmpläne zum Jubiläumsjahr konkretere Gestalt angenommen. Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier beinhalten sie Konzertreihen, Ausstellungen, Filmprojekte, Vortragsreihen sowie Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche. Das gaben die Beethoven Jubiläums Gesellschaft und die Intendanten der Bonner Kulturinstitutionen am Donnerstag in Berlin im Rahmen der Internationalen Tourismus Börse (ITB) bekannt.
Eröffnet wird das Jubiläumsjahr am 16. Dezember 2019. Bis zum 17. Dezember 2020 finden in Bonn und Umgebung neben den zentralen Veranstaltungen, wie einem "Beethoven-Bürgerfest" und zwei Spielzeiten des Beethovenfestes Bonn, auch ungewöhnliche Projekte statt.
Dass Ludwig van Beethoven nicht nur Klassikliebhaber beschäftigen sollte, ist in der künstlerischen Haltung des Komponisten begründet, sagte Christian Lorenz, künstlerischer Geschäftsführer der Beethoven Jubiläums Gesellschaft. "Beethoven wendet sich als individueller, 'moderner' Künstler an die Gesellschaft, ja, an die Menschheit als Ganzes. Seine musikalisch formulierte Utopie eines friedlichen Zusammenlebens der Völker hat Appellcharakter." In Beethovens eigenen Worten heißt es: "Allein Freyheit, weiter gehn ist in der Kunstwelt, wie in der ganzen grossen Schöpfung, Zweck."
Beethoven in allen Facetten: Vom Tonkünstler zum Naturfreund
Die Veranstaltungen und Aktionen im Jubiläumsjahr werden von fünf Programmsäulen getragen, die den Buchstaben des Jubiläumslogos BTHVN2020 entsprechen: Beethoven als Bonner Bürger ("B"), als Tonkünstler ("T"), als Humanist ("H"), Visionär ("V") und Naturfreund ("N").
Die Aktivitäten anhand einiger Beispiele:
"B": Dazu gehören ein Beethoven-Bürgerfest, ein Beethoven-Rundgang in Bonn und Umgebung, Illumination und Bespielung der Stadt sowie die Neupräsentation und Erweiterung des Beethoven-Hauses Bonn, des Geburtshauses des Komponisten.
"T": Im Jubiläumsjahr werden sämtliche Werke des überaus produktiven Komponisten aufgeführt. Das Beethovenfest, das üblicherweise in September stattfindet, erhält eine zusätzliche Spielzeit im Frühjahr. Kompositionsaufträge für neue Musik werden erteilt. Jazz, Rock-, Pop- und Clubmusik werden mit Beethoven-Bezug gespielt.
"H": Eine Bürgerinitiative will im Jubiläumsjahr 2.500 Hauskonzerte in ganz Deutschland möglich machen. Darüber hinaus ist eine Ausstellung zu "Musik und Politik" geplant. Der Bedeutung von Beethovens Neunter Sinfonie wird in einem weltweiten Projekt nachgegangen. Der Bereich Tanz wird mit dem Choreographie-Projekt "Beethoven MOVES" abgedeckt.
"V": Unter dem Namen FUTURA soll ein "Konzert-Kahn" mit experimentellen Musikaufführungen entlang der Route Bonn-Wien schippern. Im "Base Camp Neue Musik" wird jungen Menschen das Einmaleins der Komposition nahe gebracht. Ergänzt wird der Themenkomplex mit einem Festival für Musik im 21. Jahrhundert sowie mit virtuellen Klangwelten und musikalischen Raumexperimenten.
"N": Im Beethoven Pastoral Project werden Konzerte und Aufführungen am Weltumwelttag 2020 global vernetzt. Geplant sind auch Beethoven-Landpartien und Picknicks.
Für Irritationen sorgte allerdings im Januar die Ankündigung, dass die Sanierung der Bonner Beethovenhalle nicht vor dem Frühjahr 2020 abgeschlossen sein soll. Damit wird das Beethovenfest zumindest in der Frühjahrs-Ausgabe gezwungen, auf andere Spielstätten auszuweichen.