Carla Bruni wird 50
22. Dezember 2017Lady Diana und Jackie Kennedy seien ihre Vorbilder gewesen, sagte Bruni einmal in einem Interview mit der Zeitschrift "Figaro Madame". Doch so makellos Brunis Schönheit bis heute ist: Ihre Vergangenheit ist gar nicht so (First-)ladylike. Die gebürtige Italienerin kommt aus einer reichen Familie, die Italien in den späten 1960ern aus Angst vor den "Roten Brigaden" verlassen hatte. Das ist die offizielle Version. Es gibt aber auch das Gerücht, dass es Schwierigkeiten mit dem Unternehmen gab. Zudem stellte sich - viel später - heraus, dass Carlas leiblicher Vater nicht der Ehemann ihrer Mutter, sondern deren langjähriger Liebhaber ist.
Sie selbst hat nie ein Blatt vor den Mund genommen, wenn es um Männer und um Sex ging. In einer Fernsehshow hat sie mal sehr anschaulich darüber referiert, was man mit seinen Händen unterhalb der Gürtellinie anstellen könne. Ihr Glück als spätere Präsidentengattin war es, dass die Franzosen weitaus toleranter im Umgang mit Skandalen sind als beispielsweise die Briten.
Steiler Aufstieg
Carla Bruni studierte Architektur und Kunst, brach das Studium aber ab, um als Model zu arbeiten. Keine schlechte Entscheidung, denn es dauerte nicht lange, bis sie zu einem der gefragtesten Top Models der 1990er Jahre wurde. Sie lief zusammen mit Claudia Schiffer, Cindy Crawford oder Naomi Campbell über die Laufstege.
Sie rauchte wie ein Schlot und schleppte einen Mann nach dem anderen ab. Immer wieder fallen berühmte Namen: Mick Jagger, Kevin Costner, Eric Clapton, Sean Connery. Donald Trump soll auch unter ihren Liebhabern gewesen sein. Und schließlich war es dann tatsächlich ein Staatsmann, der damals seit knapp sieben Monaten amtierende französische Präsident Nicolas Sarkozy.
"Ein schlechtes moralisches Beispiel"
Ein zunächst recht unkonventionelles Liebespaar waren Bruni und Sarkozy zu Beginn ihrer Beziehung. "Sarko" warf sämtliche präsidiale Anstandsregeln über den Haufen und reiste mit seiner Carla knutschend und schäkernd durch die Weltgeschichte. Nicht zum Vergnügen aller: Denn gerade in den arabischen Ländern wird es gar nicht gerne gesehen, wenn ein Präsident auf Staatsbesuch eine Dame mitbringt, mit der er nicht verheiratet ist.
Ein weihnachtlicher Ausflug nach Luxor (Ägypten) brachte erste Kritik ein: Ein ägyptischer Parlamentsabgeordneter warf seiner Regierung vor, durch den offiziellen Empfang des unverheirateten Paares ein schlechtes moralisches Beispiel zu geben und die "offizielle Prostitution durch Staatsoberhäupter zu akzeptieren". Vor Sarkozys nächstem Besuch in Saudi-Arabien erreichte den französischen Präsidenten die Bitte eines saudischen Diplomaten, Sarkozy solle seine Herzensdame aus religiösen Gründen zu Hause lassen. Zudem wurde Bruni vorsichtshalber direkt von der saudischen Regierung ausgeladen.
Nicolas Sarkozy war noch kein ganzes Jahr im Amt, als seine Umfragewerte sanken. Die öffentliche Turtelei kam nicht gut an, weder bei vielen Franzosen noch bei Kollegen.
"Savoir vivre" im Elysée-Palast
Nach weiteren Irritationen machten Sarko und Bruni Nägel mit Köpfen. Keine drei Monate, nachdem sie sich kennengelernt hatten, gaben sie sich still und heimlich im Elysée-Palast das Ja-Wort. Fortan war das Paar Bruni-Sarkozy eine der elegantesten Erscheinungen auf dem politischen Parkett.
Bruni machte ihre Sache als verliebte Präsidentengattin und Première Dame mit karitativem Engagement sehr gut. Sie lebte französische Eleganz und "savoir vivre" im Ausland und bei Staatsempfängen im Elysée-Palast vor, trieb gepflegte Konversation und rauchte - wahrscheinlich - nur noch heimlich vor der Tür. Es fiel der freiheitsliebenden Frau nicht immer leicht, sich den Zwängen des Protokolls zu unterwerfen, aber ihre Arbeit hat sich gelohnt: 2011 fanden 68 Prozent der Franzosen, dass sie nach außen hin ein gutes Bild ihres Landes vermittelte.
Charmant war auch der Größenunterschied zwischen dem Präsidenten und seiner Gattin. Der beträgt gute 10 Zentimeter. Was dazu führte, dass Sarko höhere Absätze an seinen Schuhen trug und seine Frau in Ballerinas auftrat. Die Autovermietungsfirma "Sixt" trieb es mit der Werbung für einen Kleinwagen auf die Spitze: "Machen Sie es wie Madame Bruni: Nehmen Sie sich einen kleinen Franzosen".
Musikkarriere
Nachdem Nicolas Sarkozy bei der französischen Präsidentenwahl 2012 gegen François Hollande verloren hatte, zog sich das Paar zurück. Sarko arbeitete wieder als Anwalt, und Carla Bruni hörte auf ihren guten Freund, den Rockmusiker Louis Bertignac. Der empfahl ihr, unbedingt ihre Gesangskarriere fortzusetzen. "Sie besitzt so viel Talent zum Komponieren, das hat sie bei ihrem ersten Album bewiesen", zitierten französische Medien Bertignac.
Mit ihrem Debütalbum "Quelqu’un m’a dit" hatte Carla Bruni 2002 die Charts gestürmt. Seitdem hat sie - mal in längeren, mal in kürzeren Abständen - sechs Alben veröffentlicht. Das jüngste, mit dem Titel "French Touch", kam im Sommer 2017 - darauf zu hören sind ausschließlich Coverversionen von englischsprachigen Pop- und Rocksongs, die Bruni mit ihrer seltsam heiseren und schönen Stimme ganz neu in Szene setzt. Darunter "Enjoy the Silence" von Depeche Mode oder "Highway to Hell" von AC/DC. Alle ihre Platten schafften es in Frankreich, Belgien und in der Schweiz in die Top Ten.
...und Sarko?
Zehn Jahre kennen sich die beiden nun - und die Bruni hält bis heute zu ihrem Mann, an dessen Seite sie fünf Jahre lang La Première Dame, die First Lady Frankreichs war. In einem Interview mit der Zeitschrift "Elle" im Juni 2016 plauderte Bruni ein wenig über ihre Ehe und darüber, was sie davon hielte, wenn ihr Mann sie betrügen würde: "Das würde ich ihm sehr übel nehmen, wirklich sehr übel", so die Sängerin, sagte sie und fügte hinzu: "Ich könnte zu extremen Taten schreiten, zum Beispiel ihm im Schlaf die Kehle aufschneiden oder die Ohren abschneiden."