Erster H3N8-Vogelgrippe-Fall beim Menschen in China
27. April 2022Seit Beginn der Corona-Pandemie elektrisieren Meldungen über Zoonosen: Wie die chinesische Gesundheitsbehörde mitteilte, wurde in China die erste Infektion eines Menschen mit dem Vogelgrippestamm H3N8 festgestellt. Bei einem vierjährigen Jungen aus der zentralen Provinz Henan wurde eine Infektion mit dieser Variante festgestellt, nachdem er am 5. April Fieber und andere Symptome entwickelt hatte.
Vermutlich ein Einzelfall
Die Familie des Jungen züchtet zu Hause Hühner und lebt in einem von Wildenten bevölkerten Gebiet. Das Kind habe sich direkt bei den Vögeln angesteckt, berichtete die Nationale Gesundheitskommission. Es handele sich bei dem Fall um eine "einmalige Übertragung".
Keine enge Kontaktperson sei infiziert worden, eine weitreichende Ansteckung von Mensch zu Mensch sei laut Nationaler Gesundheitskommission (NHC) unwahrscheinlich. Trotzdem sollte man sich von toten oder kranken Vögeln fernhalten.
Ideale Bedingungen für das Virus
Das Virus H3N8 ist seit 2002 im Umlauf und trat erstmals bei nordamerikanischen Wasservögeln auf. 2012 wurde es für den Tod von mehr als 160 Robben vor der Nordostküste der USA verantwortlich gemacht. Bisher waren Infektionen bei Pferden, Hunden und Robben bekannt. Eine Übertragung auf den Menschen war bisher noch nie nachgewiesen worden.
In China gibt es riesige Populationen sowohl von Zucht- als auch von Wildvögeln verschiedenster Arten, was ein ideales Umfeld für die Vermischung und Mutation von Vogelgrippeviren schafft. Entsprechend gibt es in China bereits viele verschiedene Stämme der Vogelgrippe, von denen einige sporadisch Menschen infizieren, in der Regel diejenigen, die mit Geflügel arbeiten.
Eine erste Bewertung habe lauf der Nationalen Gesundheitskommission ergeben, dass die H3N8-Variante noch nicht in der Lage sei, Menschen effektiv zu infizieren, und dass das Risiko einer großflächigen Epidemie gering sei.