Corona erreicht Mount Everest
21. April 2021Nun hat die Corona-Pandemie auch den höchsten Berg der Erde erreicht. Aus dem Basislager auf der nepalesischen Südseite des Mount Everest wird mindestens ein Corona-Fall gemeldet. Das US-Magazin Outside berichtet unter Berufung auf eine Quelle vor Ort, ein Bergsteiger, der mit Verdacht auf ein Höhenlungenödem ausgeflogen wurde, sei in einem Krankenhaus in Kathmandu positiv auf COVID-19 getestet worden. Sein Team befinde sich nun im Basislager in Quarantäne. Inzwischen ist auch die Identität des Infizierten bekannt. Es handelt sich um einen norwegischen Bergsteiger, der vermutet, dass er sich auf dem Trekking ins Basislager angesteckt hat. In anderen Berichten ist sogar von drei infizierten Bergsteigern die Rede.
Fast so viele Everest-Bergsteiger wie im Rekordjahr 2019
Das nepalesische Tourismusministerium sprach hingegen lediglich von "Gerüchten", man untersuche den Fall. Stattdessen teilte die Behörde mit, dass sie bis zu diesem Mittwoch (21. April) 377 Besteigungsgenehmigungen (Permits) für den Mount Everest ausgestellt habe. Das sind nur vier Permits weniger als im Rekordjahr 2019, als Staus am Gipfelgrat weltweit für Schlagzeilen gesorgt hatten.
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie wurden in Nepal rund 285.000 Infektionen registriert, mehr als 3000 Menschen starben an COVID-19. Die Dunkelziffer dürfte jedoch wegen der niedrigen Testkapazitäten in dem Himalayastaat hoch sein. Mitte März hatte die Regierung in Kathmandu die Einreisebeschränkungen gelockert. Touristen müssen seitdem nur noch eine Impfbescheinigung oder einen negativen PCR-Test vorweisen, der nicht älter als drei Tage ist. Fällt auch ein weiterer Test am Flughafen der nepalesischen Hauptstadt negativ aus, können sich die Touristen frei im Land bewegen.
Einladung zur Basislager-Party
Im Everest-Basislager gilt eine Maskenpflicht, außerdem sollen die Bergsteiger Distanz halten. Lukas Furtenbach, Chef des österreichischen Expeditionsanbieters Furtenbach Adventures, sagte, in seinem Team würden alle Mitarbeiter und Bergsteiger im Basislager regelmäßig auf Corona getestet. Andere verhielten sich jedoch ziemlich sorglos. "Ich sehe, dass es immer noch Teams gibt, die über soziale Medien alle im Basislager zur Party einladen", sagte der Expeditionsleiter.
"Es sollte im Interesse aller - Veranstalter, Bergführer, Expeditionsleiter, Sherpas und Kunden - sein, alles zu tun, um einen Ausbruch im Basislager zu vermeiden. Denn das würde bedeuten, dass die Saison ein vorzeitiges Ende finden wird." Im vergangenen Jahr war die Frühjahrssaison am Mount Everest wegen der Corona-Pandemie komplett abgesagt worden.