Deutsche Soldaten im Corona-Kampf
19. März 2020"Uns allen muss bewusst sein, dass der Kampf gegen das Virus ein Marathon ist", sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer in Berlin. "Wir bereiten uns darauf vor, wenn die Durchhaltefähigkeit der zivilen Kräfte an eine Grenze kommt, die Bundeswehr insbesondere mit ihren Assets zur Verfügung steht", fügte sie mit Blick etwa auf die Suche nach Reservisten im Sanitätsbereich hinzu.
Ihren Ausführungen zufolge sind im Verband der Reservisten derzeit rund 120.000 Reservistinnen und Reservisten organisiert. Sie gehe davon aus, dass von 75.000 Namen und Erreichbarkeit vorlägen, so dass sie sofort ansprechbar seien. Im Bereich Sanitätsdienst seien die Aufrufe bereits am vergangenen Wochenende gestartet. Bis Donnerstagmittag hätten sich mehr als 2000 Reservisten gemeldet, von denen 935 sehr zeitnah eingesetzt werden könnten.
Allerdings helfe die Bundeswehr heute schon an den verschiedensten Stellen im Zuge der Amtshilfe mit, betonte sie. Es gebe derzeit 50 entsprechende Anträge nach Paragraph 35 des Grundgesetzes. Dies reiche von der Beschaffung von Schutzmaterial über die Überwachung von Gebäuden der kritischen Infrastruktur, logistische Aufgaben bis zum Aufbau von Notbetten.
Bereits 52 Infizierte
Oberstes Ziel der Streitkräfte sei, die Einsatzfähigkeit im In- und Ausland zu sichern. Die große Herausforderung: Derzeit gibt es in der Bundeswehr nach Angaben von Generalinspekteur Bernhard Zorn 52 Infizierte und insgesamt 397 Verdachtsfälle. Kramp-Karrenbauer betonte aber, dass die Einsatzfähigkeit gewährleistet sei – das gelte auch für alle Bündnisverpflichtungen.
Ausgesetzt sei zurzeit nur die Ausbildung von Soldaten im Irak, sagte Zorn. Kramp-Karrenbauer sagte, sie werde noch in dieser Woche mit den EU-Verteidigungsministern darüber sprechen, vor welchen Anforderungen die Streitkräfte derzeit stünden.
nob/AR (rtr, dpa, epd)