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Deutsche Unternehmen sind optimistisch

27. August 2009

Die Stimmung scheint erheblich besser als die Lage: Im August ist der Ifo-Geschäftsklimaindex unerwartet stark gestiegen. Fasst die deutsche Wirtschaft nach ihrer monatelangen Talfahrt wieder besser Tritt?

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Eine in den Deutschlandfarben bemalte Faust mit hochgerecktem Daumen durchbricht eine Zeitungsseite (Foto:dpa)
Im Zeichen der Zuversicht: Manager und Firmenchefs beurteilen ihre Geschäftsaussichten positiverBild: dpa/PA
Bei derzeit 90,5 Punkten steht Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, das die Lage und die Erwartungen von 7.000 Firmen widerspiegelt. Im Juli stand der Ifo-Index noch bei 87,4 Punkten. Der Anstieg ist deshalb so überraschend, weil nach den Vorhersagen der Analysten mit lediglich 89 Punkten gerechnet wurde. Und selbst das wäre ein Erfolg gewesen, schließlich verbesserte sich die Stimmung in den Unternehmen zum fünften Mal in Folge. Wird nach der monatelangen Talfahrt nun alles wieder gut? Forscher warnen vor Euphorie.

Erholung auf tönernen Füßen

"Die Wirtschaft in Deutschland erholt sich langsam von ihrem Fall“, sagte der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn. Wegen der düsteren Aussichten auf dem Arbeitsmarkt stehe die Erholung jedoch auf tönernen Füssen. Auch Ifo-Experte Dr. Klaus Abberger kann noch keinen Aufschwung erkennen. Im DW-World-Interview verweist er darauf, dass erst das kommende Jahr zeigen werde, wie nachhaltig sich die Stimmung gedreht hat. Schließlich sorgen auch die weltweiten Konjunkturprogramme für Schwung. Und es sei unklar, ob es auch ohne diese Stützen gehe: „Die Wirtschaft kommt wieder auf die Beine. Ob sie alleine gehen kann, muss sich noch zeigen“, so Abberger.

Merkel: "Krise noch nicht vorbei"

Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel, die im Wahlkampf jede gute Nachricht brauchen kann, tritt auf die Euphorie-Bremse: "Wenn wir die Talsohle erreicht haben, ist ja die Krise nicht vorbei. Sie ist erst vorbei, wenn wir da sind, wo wir vor der Krise waren", sagte sie dem Sender "N24".

Für ihre vorsichtige Einschätzung hat die Kanzlerin mit Blick auf den Arbeitsmarkt auch gute Gründe: Bei den Industriefirmen seien die Planungen nach dem Ablauf der Kurzarbeit klar auf Personalabbau gerichtet, warnt das Ifo. Die Arbeitslosigkeit werde sich im kommenden Jahr der Marke von fünf Millionen nähern, rund anderthalb Millionen mehr, als noch in diesem Juli. Und das bleibe nicht ohne Auswirkungen auf den privaten Konsum.

Leere Tafel für Stellengesuche vor einem Firmengebäude
Kaum neue Jobs in Sicht: Trotz aller Zuversicht werden demnächst rund 1,5 Millionen Arbeitsplätze verlorengehenBild: Bilderbox

Positive Trends hinterfragen

Um die Perspektiven vollends gerade zu rücken, muss man gar nicht weit zurückschauen: Bis ins Frühjahr 2009 hinein war die deutsche Wirtschaft in bislang ungekanntem Ausmaß geschrumpft, vier Quartale in Folge. Erst im vergangenen Vierteljahr deutete sich ein Ende der schwersten Rezession in der Geschichte der Bundesrepublik an, als ein zartes Wachstum von 0,3 Prozent verzeichnet wurde. Und die Produktion in den Unternehmen ist in der Krise massiv heruntergefahren worden, bevor sie nun allmählich wieder anzieht. Immerhin: Konsum, Bauinvestitionen und Außenhandel haben die Konjunktur angeschoben, die Industrieaufträge sind seit vier Monaten in Folge gestiegen. Und zu den Hoffnungszeichen zählen die Experten auch, dass Waren "Made in Germany" auch im Ausland wieder stärker nachgefragt werden. (rb/HF/rtr/AP/dap)