John Malkovich spielt in der Elbphilharmonie
6. März 2017"Nenn mich einfach Gott" heißt es mit John Malkovich am Mittwochabend in der Elbphilharmonie. Der US-Schauspieler spielt in dem Musiktheaterstück einen Diktator eines fiktiven Landes, der wahnhaft an der Vorstellung seiner Gottgleichheit festhält, obwohl sein Staat bereits untergeht.
Mit einer Reporterin, die ihm in den Wirren des Umsturzes plötzlich im Musiksaal seines verlassen geglaubten Palastes gegenübersteht, liefert er sich ein Streitgespräch. Wie sie ihn ansprechen solle, fragt die Reporterin: "Just call me God", antwortet der Diktator. Auf seine Rolle hat sich der Hollywoodstar vorbereitet: "Ich habe mich viel mit Stalin befasst, in der Vergangenheit auch Hitler gelesen, es wird auch Anklänge an Gaddafi oder Idi Amin geben", sagte Malkovich bei einem Pressegespräch in Hamburg.
Regie führt der Österreicher Michael Sturminger - es ist bereits die dritte Zusammenarbeit zwischen ihm, John Malkovich und Organist Martin Haselböck. Letzterer wird das Musiktheaterstück auf der neuen Orgel der Elbphilharmonie unter anderem mit Bach und Wagner begleiten. "Diese neuen Konzerthäuser ermöglichen Dinge, die in früheren Konzerthäusern nicht möglich waren", sagte Haselböck. Auch Malkovich zeigte sich angetan: "Man konnte in dem Saal während der Proben alles hören - selbst ohne Mikrofone." Zu dem besonderen Klangerlebnis gehört auch, dass kein Sitzplatz weiter als 30 Meter von der Bühne entfernt ist und somit auch jeder Zuschauer freie Sicht auf die Bühne hat.
Jenseits des Theaters schert sich John Malkovich übrigens wenig um die aktuelle Weltpolitik. Dem "Hamburger Abendblatt" sagte er, er sei kein politischer Mensch und sei zuletzt in den 1970er-Jahren zur Wahl gegangen. Auch der neugewählte US-Präsident lässt ihn kalt. "Amerika wird wie viele Länder mal in die eine Richtung ausschlagen und dann wieder in die andere. Vielleicht in vier Jahren oder in acht Jahren, vielleicht schon viel früher, wer weiß. Und jede Seite wird dir erzählen, wie brillant ihr Anführer ist", so Malkovich gegenüber dem "Hamburger Abendblatt".
nw/wl (dpa/Hamburger Abendblatt)