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Entführte Segler frei

9. August 2008

Das im Juni in Somalia von Piraten entführte deutsche Segler-Paar ist wieder frei. Für die Freilassung soll ein Lösegeld gezahlt worden sein. Dem Paar geht es gesundheitlich nicht gut.

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Die Geiseln nach der Freilassung (Quelle: AP)
Die Geiseln nach der FreilassungBild: AP
Französische Yacht 'Le Ponant' wurde im April im Golf von Aden überfallen
Die französische Yacht "Le Ponant" wurde im April im Golf von Aden überfallenBild: AP

Die beiden Hochsee-Segler Sabine M. und Jürgen K. wurden am Samstag (09.08.2008) nach Bosasso, der Regionalhauptstadt der halbautonomen somalischen Region Puntland, gebracht. Sie sollen später nach Deutschland zurückkehren.

Die 51-Jährige und ihr 63-jähriger Lebensgefährte waren am 23. Juni auf dem Weg nach Thailand, als somalische Piraten ihre Yacht im Golf von Aden enterten und das Paar auf ein Schnellboot zwangen. Sie wurden von ihren Entführern in die halb-autonome Region Puntland im Norden Somalias gebracht. Dort wurden sie in einem Versteck in den Bergen festgehalten.

Lösegeld gezahlt

Die Piraten verlangten ein Lösegeld von zwei Millionen Dollar. Der Sprecher der Kidnapper, der sich Yusuf nennt, sagte, die Hälfte des geforderten Geldes sei gezahlt worden. Offizielle Stellen wollten die Lösegeldzahlung nicht bestätigen. Die Geiselübergabe sei am Freitag beinahe fehlgeschlagen, so Yusuf. Es habe Gerüchte gegeben, eine rivalisierende Piratenbande plane einen Überfall, um das Lösegeld selbst abzukassieren. Letztendlich sei man von der Polizei an den Übergabeort eskortiert worden.

Die somalische Küste und das Puntland
Die somalische Küste und das PuntlandBild: DW

Das deutsche Segler-Paar hatte sich im vergangenen Monat in einem Telefonat mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" darüber beklagt, dass es von den Entführern nicht ordentlich behandelt werde. Sie würden geschlagen, bekämen nicht genug zu essen und würden um ihr Leben fürchten, so Sabine M. zum "Spiegel". "Wir haben doch nicht viel Geld. Aber die Kidnapper wollen uns nicht glauben."

Puntlands Präsident entschuldigt sich

Beide Ex-Geiseln sahen nach ihrer Freilassung krank aus und waren sehr abgemagert. Bei einer Pressekonferenz mit dem Präsidenten des Puntland, Adde Muse, in Bosasso brachen sie mehrfach in Tränen aus.

"Es tut uns aufrichtig leid, was passiert ist, entschuldigte sich Muse. "Wir haben alles Mögliche getan, um sie freizubekommen und wir danken allen, die uns dabei geholfen haben. Jeder der Kidnapper, der festgenommen wird, muss mit 20 Jahren Gefängnis oder der Todesstrafe rechen."

Schwache Regierung fördert Piratentum

Die Küsten um Somalia gelten seit langem als unsicher. Seit vergangenem Jahr nahm die Zahl der Piratenüberfälle dramatisch zu. In 2008 wurden bereits mehr als 20 Schiffe überfallen; im gesamten vergangenen Jahr waren dem Internationalen Schifffahrtbüro 31 Fälle gemeldet worden.

Zwei mutmaßliche Piraten, die von zwei somalischen Soldaten festgenommen wurden (dpa)
Piraten müssen mit harten Strafen rechnen (Archivbild 2006)Bild: picture-alliance/dpa

Seit Anfang Juni ist der Weltsicherheitsrat eingeschaltet. In einer Resolution wurden andere Staaten ermächtigt, vor der somalischen Küste mit Kriegsschiffen und Flugzeugen gegen die Piraten vorzugehen. Somalia selbst hat keine eigene Marine. Jeder Einsatz in somalischen Hoheitsgewässern muss der Regierung in Mogadischu mitgeteilt werden. Die Piratenüberfälle wurden in der Resolution als Bedrohung des internationalen Friedens und der Sicherheit in der Region bezeichnet.

Ein telefonierender äthiopischer Offizier, zwei Militärfahrzeuge mit Soldaten (dpa9
Äthiopische Soldaten unterstützen labile somalische RegierungBild: picture-alliance/ dpa

Die Piraten haben angesichts der labilen Situation in Somalia relativ leichtes Spiel. Die Übergangsregierung ist zu schwach. Äthiopische Truppen mussten zuhilfe gerufen werden, um islamische Rebellen aus der Hauptstadt Mogadischu zu vertreiben. Erst im vergangenen Monat wurde mit einem Bündnis von Oppositionsgruppen ein Friedensabkommen unterzeichnet, das ein Ende der Gewalt und den Rückzug der äthiopischen Truppen vorsieht. Einige islamische Gruppen wollen sich jedoch nicht an die Vereinbarung halten. (hy)

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