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Entsetzen über Enthauptung

14. September 2014

Die brutale Ermordung einer weiteren Geisel durch die Terrormiliz "Islamischer Staat" löst weltweit Bestürzung aus. Das Opfer ist offenbar ein britischer Entwicklungshelfer. In London trifft sich das Sicherheitskabinett.

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David Cameron (Foto: Getty Images/A. Milligan)
Bild: Getty Images/A. Milligan

Die Ermordung des 44-jährigen Briten David Haines bezeichnete der britische Regierungschef David Cameron (Artikelbild) in einem Beitrag auf Twitter als "Akt des absolut Bösen". Cameron fuhr nach Bekanntwerden des Videos, auf dem die Enthauptung der IS-Geisel gezeigt wird, in seinen Amtssitz in die Downing Street. Er kündigte eine Sitzung des britischen Sicherheitskabinetts an.

Das Leid der Familie

Das Video, das die Enthauptung der IS-Geisel zeigt, ist nach Angaben des britischen Außenministeriums wohl echt. "Es deutet alles daraufhin, dass das Video authentisch ist, wir haben keinen Grund, das Gegenteil anzunehmen", teilte das Ministerium in London mit. Die Familie des Opfers erklärte in der Nacht in einer Stellungnahme: "Er wurde und wird von seiner ganzen Familie geliebt und wird schrecklich vermisst werden." Mike Haines sagte, sein Bruder sei "kaltblütig" ermordet worden. "Sein Glück und seine Vorfreude auf die Arbeit, die er in Syrien leisten wollte, sind für mich und meine Familie die wichtigsten Elemente in dieser ganzen traurigen Angelegenheit."

David Haines (Foto: DW)
IS-Opfer: Entwicklungshelfer David HainesBild: DW

David Haines war 2013 in der Nähe eines Flüchtlingslagers im syrischen Atmeh entführt worden. Der zweifache Vater hatte die Auslieferung von Hilfsgütern für Menschen in dem Lager koordinieren sollen.

"In Trauer und Entschlossenheit"

US-Präsident Barack Obama sprach in einer ersten Reaktion auf die Ermordung von einem barbarischen Akt. Er bekräftigte seine Strategie, zusammen mit Partnern rund um die Welt die Dschihadisten-Organisation zu zerstören. Die USA stünden "in Trauer und Entschlossenheit" Seite an Seite mit ihrem engen Freund und Verbündeten Großbritannien. Die Terrormiliz IS hatte bereits im August zwei amerikanische Staatsbürger vor laufender Kamera enthauptet. Dabei handelte es sich um die Journalisten James Foley und Steven Sotloff.

Anteilnahme der Bundeskanzlerin

Nach Großbritannien und den USA haben auch Deutschland und Frankreich die Ermordung der britischen Geisel durch den IS scharf verurteilt. Die Tötung des Entwicklungshelfers David Haines sei ein "abscheulicher Mord", heißt es in einer Erklärung aus dem Präsidialamt in Paris. Die Tat zeige einmal mehr, dass die internationale Gemeinschaft gegen diese "feige und niederträchtige Organisation" vorgehen müsse. Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte die Tat "menschenverachtend". Solch ein Vorgehen sei durch nichts zu rechtfertigen und müsse geahndet werden, schrieb Merkel an den britischen Premier Cameron.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte: "Die Veröffentlichung und Verbreitung der Aufnahmen seiner Tötung im Internet ist ein weiterer inakzeptabler Tabubruch." Steinmeier begrüßte die Initiative Frankreichs für eine internationale Irak-Konferenz am Montag. "Wir wollen uns in Paris auf Grundlagen eines gemeinsamen Vorgehens verständigen. Ich habe dazu auch für nächste Woche in New York zu einem Treffen der G7-Außenminister am Rande der Generalversammlung der Vereinten Nationen eingeladen", so Steinmeier in seiner Erklärung.

fab/haz (afp,dpa)