Erleichterung an Tokios Börse
13. Februar 2017Man könnte es einen Erleichterungsseufzer nennen: Der japanische Aktienindex Nikkei legte am Montag um gut 0,5 Prozent zu, der Yen gab nach - Japans Exporteure mögen so etwas. Vor den Gesprächen von Ministerpräsident Abe mit dem neuen US-Präsidenten hatte Trump Japan mehrfach verbal scharf attackiert. Das Land würde die USA ausnützen, so die Vorwürfe des neuen Bewohners im Weißen Haus, und Tokio schwäche seine Währung, um die eigenen Exporte zu fördern - auf Kosten der USA.
Handshakes und Golfspiel
Davon war Ende letzter Woche nichts mehr zu hören - stattdessen Schulterklopfen, Handshakes und Golfspiel. "Das war wirklich der beste Ausgang für Japan, angesichts der Befürchtungen der Investoren zuvor", so das Urteil von Norihiro Fujito, Analyst bei Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities. "Die USA hätten sich auch aggressiv zu Außenhandel und Währungskursen äußern können. Das ist jetzt auf der Beamtenebene gelandet."
In der Folge legte der Dollar gegenüber dem Yen zu und bewegte sich zwischenzeitlich auf einem Neun-Tage-Hoch. In der gemeinsamen Abschlusserklärung nach den Gesprächen in Washington wurde Währungsfragen nicht erwähnt.
Vier mal Wachstum
Wie wichtig der Export für Japans Wirtschaft ist, geht aus den jüngsten Zahlen der Regierung in Tokio hervor. Dank der Exporte wuchs die Wirtschaft auch in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres. Im Vergleich zum Quartal davor stieg das Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent. Das ergibt aufs Jahr gerechnet ein Wachstum von 1,0 Prozent.
Damit zog die Wirtschaft des ostasiatischen Landes im nunmehr vierten Quartal in Folge an, und dazu trug vor allem die hohe Nachfrage nach japanischen Produkten in den USA und China bei. Japans Exporte zogen im Berichtsquartal insgesamt um 2,6 Prozent an, hieß es. Dagegen verläuft der private Konsum, der in Japan mit rund 60 Prozent maßgeblich zur Wirtschaftsleistung beiträgt, weiter schleppend.
ar/hb (dpa, afp, rtr)