Fünf Dinge, die uns 2024 in der Raumfahrt erwarten
1. Januar 2024Die Erforschung des Weltraums setzte im Jahr 2023 neue Meilensteine: Noch nie haben sich so viele Menschen gleichzeitig im Weltraum aufgehalten - nämlich 20. Mit Chandrayaan-3 aus Indien landete zum ersten Mal eine Raumsonde am Südpol des Mondes. Außerdem gab es neue Entwicklungen im Bereich des Weltraumtourismus und den Start des Weltraumteleskops Euclid.
Und 2024 wird genauso aufregend.
1. Mission Artemis 2 bringt Menschen in Mondnähe
Die US-Raumfahrtagentur NASA will im November 2024 vier Astronauten auf einen Flug um den Mond herum schicken. Die zehntägige Mission Artemis 2 wird der letzte Test sein, bevor mit Artemis 3 im Jahr 2025 wieder Astronauten auf dem Mond landen sollen. Erstmals seit der Apollo-17-Mission im Jahr 1972 versuchen Menschen wieder, den Mond zu betreten.
"Gemeinsam leiten wir eine neue Ära von Erkundungen ein, für eine neue Generation von Sternenseglern und Träumern - die Artemis-Generation", so NASA-Chef Bill Nelson im vergangenen April.
Artemis 2 ist Teil des mehrteiligen Artemis-Mondforschungsprogramms, das von der NASA geleitet wird. Sechs weitere große Raumfahrtbehörden sind beteiligt, darunter die Europäische Weltraumorganisation ESA.
2. Weitere Roboter auf dem Mond
Die NASA wird im Jahr 2024 im Rahmen der CLSP-Initiative (Commercial Lunar Payload Services) mehrere Landefahrzeuge zum Mond entsenden. Shuttles werden Roboterausrüstung zum Südpol des Mondes schicken, um wichtige wissenschaftliche Daten zu sammeln.
Dazu gehören VIPER, das nach Eis und Rohstoffen suchen und Bodenproben nehmen kann. PRIME-1 kann Eisproben chemisch analysieren und die Blue Ghost Mission 1 untersucht den Wärmefluss im Mondinneren.
Im Mai plant China außerdem die Entsendung von Chang'e 6, einer weiteren Roboter-Erkundungsmission auf die Mondoberfläche. Der Rover wird die ersten Proben von der Rückseite des Mondes sammeln. Pakistan, Frankreich, Italien und Schweden werden die Mission mit ihren Instrumenten unterstützen, einschließlich Pakistans Mondsonde ICECUBE-Q.
3. Besuche bei anderen Monden im Sonnensystem
Japan will 2024 eine Mission zu Phobos zu starten, dem größten Mond in der Umlaufbahn des Mars. Die Mission "Martian Moons eXploration" sieht vor, einen Roboter zu landen und die ersten Proben von dem Mond zurückzubringen. Die Probe wird etwa 20 Gramm Regolith enthalten, also loses Gestein und Staub von der Oberfläche. Für Wissenschaftler könnten sie von unschätzbarem Wert sein.
Außerdem plant die NASA, im Oktober den Europa Clipper zu starten. Die Mission wird den Gasplaneten Jupiter umkreisen und mehrfach an Europa vorbeifliegen, einem der mehr als 90 Monde von Jupiter.
Europa Clipper soll den Mond 44 Mal aus nächster Nähe überfliegen und hoffentlich mögliche Plätze für künftige Landungen finden. Ziel der Mission ist es, herauszufinden, ob die Bedingungen auf dem Mond Leben ermöglichen. Sie wird Daten sammeln über die Eishülle des Mondes und mögliche Ozeane, wichtige chemische Verbindungen, die für Leben erforderlich sind, sowie geologische Eigenschaften der Oberfläche.
4. Untersuchung von Asteroiden
Die ESA-Raumsonde Hera wird im Oktober 2024 zu dem Doppelasteroid Didymos/Dimorphos starten. Die beiden Asteroiden haben jeweils einen Durchmesser von weniger als einem Kilometer. Der Kleinere von beiden - Dimorphos - umkreist den Größeren.
Die Hera-Mission ergänzt eine Mission der NASA. 2022 ließ die ein Raumfahrzeug auf Dimorphos einschlagen, um dessen Umlaufbahn zu verändern. Die DART-Mission war ein Test, um die Erde künftig vor dem Einschlag von Asteroiden schützen zu können.
Hera wird Dimorphos weiter untersuchen und Daten über die Masse und die Bewegung des Asteroiden sammeln, um zu verstehen, wie DART die Umlaufbahn des Asteroiden verändert hat. Im Dezember 2026 soll Hera bei dem Doppelasteroid eintreffen.
Ein anderes Asteroidensystem wird die NASA-Sonde Lucy auf ihrer seit 2021 dauernden Mission ansteuern: acht Asteroiden, die den Jupiter umkreisen und als Trojaner bekannt sind. Lucy soll Daten über die Entstehung unseres Sonnensystems sammeln.
5. Kommerzielle Weltraumflüge
Schließlich werden im nächsten Jahr auch Raumflugzeuge starten. Sie können in einer niedrigen Umlaufbahn fliegen und herkömmliche Landebahnen auf der Erde nutzen.
Das Unternehmen Sierra Space wird den "Traumjäger" (Dream Chaser) einsetzen, ein wiederverwendbares Raumfahrzeug, das auf dem Rücken einer Rakete gestartet wird. Es ist für eine drei- bis siebenköpfige Besatzung ausgelegt und kann die Internationale Raumstation ISS mit Nachschub versorgen.
Um Raumflugzeuge in die Erdumlaufbahn zu bringen, wird 2024 der Jungfernflug von New Glenn stattfinden - ein neuer Typ von wiederverwendbarer Trägerrakete. New Glenn vom Unternehmen Blue Origin kann kommerzielle Raumflugzeuge in den Weltraum befördern, auch für den Weltraumtourismus.
Aus dem Englischen adaptiert von Uta Steinwehr