Weltfinanzgipfel geplant
15. Oktober 2008"Während unser Fokus nun auf der umgehenden Stabilisierung der Märkte und dem Wiederaufbau des Vertrauens liegt, sind Änderungen bei der Regulierung und den institutionellen Systemen notwendig, um die Mängel zu beseitigen, die durch die aktuelle Krise deutlich geworden sind", teilten die G8-Regierungschefs in einer gemeinsamen Erklärung am Mittwoch (15.10.2008) mit, die in Washington veröffentlicht wurde.
Auch Schwellenländer im Boot
Die G8-Staaten erklärten außerdem, dass ein Gipfeltreffen mit Staaten wie China, Indien und Brasilien geplant sei, um eine Reformagenda auf den Weg zu bringen. Der G8 gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Russland und die USA an. Auch die EU ist vertreten.
Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßte den Beschluss: "Eine neue, tragfähige Architektur der Finanzmärkte kann nur gemeinsam entworfen werden", sagte Merkel. Es gehe darum, "strukturelle Reformen der internationalen Finanzarchitektur anzugehen". Nach Vorstellung Merkels soll das G8-Treffen bereits im November stattfinden, wie es in einer Erklärung am Rande des EU-Gipfels am Mittwoch in Brüssel hieß.
Mehr Reglementierung
In der Mitteilung der G8 heißt es, neben der Stabilisierung der internationalen Finanzmärkte sei es auch wichtig, die Vorschriften und die Aufsicht zu verbessern, "um die durch die Finanzkrise zutage getretenen Mängel zu beheben". An den Beratungen über die notwendigen Änderungen müssten "sowohl Industriestaaten als auch Entwicklungsländer teilnehmen".
Bei dem "Weltfinanzgipfel" soll nach Angaben der G8 auch versucht werden, einen neuen Anstoß zum Abschluss der ins Stocken geratenen Doha-Verhandlungen über Handelsliberalisierung zu geben. Angestrebt werde "ein ehrgeiziges und ausgewogenes Ergebnis". Der Gipfel war zuerst von dem französischen Präsidenten und derzeitigen EU-Ratsvorsitzenden Nicolas Sarkozy vorgeschlagen worden.
Brown fordert Aufsicht für führende Unternehmen
Der britische Premierminister Gordon Brown sprach sich in Brüssel dafür aus, die weltgrößten Finanzkonzerne unter eine internationale Aufsicht zu stellen. "Ich fordere, dass bis zum Jahresende 30 der weltführenden Unternehmen von Aufsichtskollegien überwacht werden, die grenzübergreifend geschaffen werden", sagte er unmittelbar vor Beginn des EU-Gipfels. Es dürfe auch keine Finanztransaktionen im Verborgenen mehr geben: "Wir müssen auf die Schattenfinanzmärkte schauen, die seit vielen Jahren bestehen." (mas)