Geheimdienst nimmt Hyperschall-Forscher fest
12. August 2021Dem renommierten russischen Forscher werde "Hochverrat" vorgeworfen, berichteten die Nachrichtenagenturen Tass und Interfax. Der 73-Jährige werde verdächtigt, geheime Informationen an einen "ausländischen Staatsbürger" weitergegeben zu haben. Aus welchem Land dieser kommen soll, wurde zunächst nicht bekannt.
Der Inhaftierte leitet ein auf Hyperschall-Forschung spezialisiertes Institut in Sankt Petersburg. Nach Angaben auf dessen Website hat er mehr als 120 wissenschaftliche Arbeiten verfasst. Daneben beaufsichtigte der Wissenschaftler die Arbeit an dem Konzept für ein neues Hyperschallflugzeug mit dem Namen "Ajax". Außerdem organisierte er jahrelang einen US-russischen Kongress in St. Petersburg.
Raketen angeblich mit Mach 27 unterwegs
Hyperschall-Technologie steht im Zentrum derzeit von Russland entwickelter neuer Waffen, die Präsident Wladimir Putin als "unbezwingbar" bezeichnet hat. Ob der Inhaftierte an der Entwicklung dieser Waffen beteiligt war, blieb zunächst unklar.
Vor dem Hintergrund der Spannungen mit dem Westen hat Russland sein Waffenarsenal in den vergangenen Jahren deutlich aufgerüstet. So wurden laut Militär unter anderem im Dezember 2019 Hyperschall-Raketen vom Typ "Avangard" in Betrieb genommen. Die Interkontinentalraketen sollen angeblich eine Geschwindigkeit von Mach 27 erreichen können - das wären mehr als 33.000 Kilometer pro Stunde. Auch eine Zirkon-Hyperschallrakete wurde nach offizieller Darstellung im Juli erfolgreich getestet.Mehrfach hatten offizielle Stellen allerdings widersprüchliche Informationen zu innovativer Militärtechnik veröffentlicht. Beobachter sehen dahinter auch das Bestreben, die eigene Kampfkraft zu betonen.
nob/jj (afp, rtr)