Heftige Kämpfe in Somalia
31. August 2010Allein am Montag (30.08.2010) kamen mindestens zehn Menschen bei Kämpfen zwischen der radikalislamischen Al-Shabaab-Miliz und Regierungssoldaten ums Leben. Unter ihnen waren vier ugandische Soldaten der Friedenstruppe der Afrikanischen Union (AMISOM). Sie seien am Morgen bei einem Islamisten-Angriff auf den Präsidentenpalast gestorben, sagte ein Sprecher der Mission. Der Leiter der Rettungskräfte in Mogadischu sagte, er habe sechs getötete Zivilisten und mindestens 20 Verletzte geborgen.
Neue Rebellenoffensive
Am vergangenen Montag (23.08.2010) hatten Kämpfer der Al-Shabaab-Miliz ein Hotel in der Nähe des Präsidentenpalastes angegriffen und mehr als 30 Menschen getötet. Seitdem kommt es jeden Tag zu Gefechten in der Stadt. Die Al-Shabaab erklärte, ihre Kämpfer hätten die Regierungstruppen weiter in die Enge getrieben. Die Soldaten der schwachen Übergangsregierung haben in Mogadischu ohnehin nur noch die Kontrolle über wenige Stadtteile, die von AMISOM geschützt werden. Die islamistische Al-Shabaab, die Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida haben soll, hat mit den Angriffen vor einer Woche in der somalischen Hauptstadt mit einer Offensive begonnen, um die vom Westen gestützte Regierung zu vertreiben. Experten sehen die Rebellenoffensive als Reaktion auf die Ankündigung, dass die Afrikanische Union ihre Friedenstruppen von 6000 auf 8000 Mann aufstocken will.
Hilferuf an die Internationale Gemeinschaft
Somalias Präsident Sharif Sheikh Ahmed hat die internationale Gemeinschaft in einem dringenden Appell aufgerufen, sein Land im Kampf gegen die islamistischen Aufständischen zu unterstützen. Trotz "magerer Ressourcen" hätten die Truppen der somalischen Übergangsregierung strategisch wichtige Einrichtungen in der Hauptstadt Mogadischu "mutig" gegen die islamistische Al-Shabaab-Miliz verteidigt, erklärte Sharif am Montag. Um aber "den Terroristen ernsthaft die Stirn zu bieten, benötigt die Regierung die Hilfe der internationalen Gemeinschaft". Da der Terrorismus sich zu "einer Bedrohung ohne Grenzen" entwickelt habe, erneuere seine Regierung ihren dringenden Hilfsappell, fügte der seit anderthalb Jahren regierende Präsident hinzu.
20 Jahre Bürgerkrieg
Sharif hob hervor, dass in seinem Land seit zwei Jahrzehnten Bürgerkrieg herrscht. "Es ist kaum realistisch, von Somalia zu erwarten, dass es allein dem dämonischen Bündnis aus Al-Shabaab und Al-Kaida Einhalt gewährt, während das Land aus 20 Jahren der Zerstörung und des Chaos hervorgeht", erklärte der Übergangspräsident. Afghanistan, Pakistan und der Irak erhielten von der internationalen Gemeinschaft im Kampf gegen Islamisten "beachtliche Hilfe in finanzieller Form, bei der Logistik und in Form gezielter Militäraktionen". Somalia bekomme solche Unterstützung nicht, obwohl es "einem ähnlichen, sogar mächtigerem Feind" gegenüber stehe, kritisierte Sharif.
Autorin: Katrin Ogunsade (afp, dpa, ap)
Redaktion: Dirk Bathe